Hausmittel gegen Mundgeruch: Was hilft gegen Knoblauchfahne und Co.?

Veröffentlicht am: 17. Januar 2022

Zuletzt bearbeitet: 18. März 2024

Autor:in: Dr. Eva-Maria Prey

Lesedauer: 5 Minuten

Warum Äpfel, Zitronen oder Kräuter für frischen Atem sorgen und warum Zähneputzen allein nicht ausreicht

Schlechter Atem: Fast jedem – zumindest zeitweise – bekannt und den meisten Menschen unangenehm. Vor allem morgens direkt nach dem Aufstehen oder nach dem Genuss von Lebensmitteln wie Knoblauch oder Zwiebeln vermeiden es viele, ihrem Gegenüber allzu nahe zu kommen.
Ob unsere Atemluft von Außenstehenden als Mundgeruch (Halitosis) wahrgenommen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Während mangelnde Mundhygiene und Probleme an den Zähnen beziehungsweise am Zahnfleisch (Parodontitis) häufig die Ursache für chronischen Mundgeruch sind, sorgen Genussmittel wie Kaffee oder Alkohol ebenso wie manche Lebensmittel – allen voran Knoblauch und Zwiebeln nach dem Essen für schlechten Atem.

Wir haben nachfolgend spannende Fakten über Halitosis sowie klassische Hausmittel gegen Mundgeruch zusammengestellt, die auf natürliche Weise für frischen Atem sorgen. Aber: Das wirkungsvollste Mittel gegen Mundgeruch ist und bleibt eine umfangreiche Zahn- und Mundhygiene. Nur so bleibt der Mundraum gesund und schädliche Bakterien haben keine Chance!

Völlig normal: Mundgeruch am Morgen

In der Mundflora leben Millionen von Bakterien. Während wir schlafen, können diese ungestört ihren Stoffwechselprozessen nachgehen und Essensreste zwischen den Zähnen oder kleine Partikel auf der Zunge zersetzen. Weil im Schlaf weniger Speichel produziert wird, werden diese Bakterien nicht weggespült. Das Ergebnis: Wir wachen auf und haben in der Regel einen eigenartigen Geschmack im Mund, der nach dem Frühstück oder spätestens nach dem ersten Zähneputzen verschwindet.

Äpfel, Zitrone, Milch: Beliebte Lebensmittel gegen Mundgeruch

Nachdem der morgendliche Mundgeruch durch Zähneputzen beseitigt wurde, kann es im Tagesverlauf besonders nach dem Essen zu schlechtem Atem kommen. Vor allem bestimmte Lebensmittel führen häufig zu unangenehmem Mundgeruch. Als echter Klassiker gilt dabei Knoblauch (botanisch: Allium sativum). Er enthält Alliin, eine schwefelhaltige Aminosäure. Mithilfe von Enzymen wird diese im Körper zu Allicin umgebaut und sorgt später für den typischen Knoblauchatem. Da Allicin in den Blutkreislauf gelangt, führt Knoblauch nicht nur zu Mundgeruch, sondern es strömt einige Zeit nach dem Verzehr förmlich aus allen Poren. Kleiner Trost: Riecht es nach Knoblauch beziehungsweise nach Allicin, entfalten sich die gesunden Wirkstoffe der weißen Knolle – schließlich werden ihr entzündungshemmende sowie antibakterielle Effekte zugesprochen.
Um Knoblauchfahne, Zwiebelatem und Co. abzumildern, gibt es einige Hausmittel gegen Mundgeruch, die den Atem deutlich erfrischen.

Frische Äpfel: Sie wirken wie ein Deo für den Mund. Das Enzym, welches geschnittene Äpfel braun werden lässt, neutralisiert das Allicin aus dem Knoblauch – der Knoblauch-Mundgeruch wird deutlich abgemildert. Alternativ: 1 EL Apfelessig in lauwarmes Wasser rühren und den Mund damit spülen.

Petersilie, Minze, Salbei: Frische Kräuter wie Petersilienblätter entfalten beim Kauen jede Menge ätherische Öle, welche unangenehmen Mundgeruch entgegenwirken. Werden Salbeiblätter als Tee aufgegossen, sind sie eine prima Mundspülung!

Zitrone: Wer es sauer mag, kann (unbehandelte) Zitronenscheiben essen. Die säurehaltigen Inhaltsstoffe mildern schlechten Atem. Etwas weniger radikal: den Saft einer halben Zitrone mit ca. 150 ml Wasser mischen und als Mundwasser nutzen.

Milch: Der bekannte Klassiker bei Zwiebel- oder Knoblauchfahne. Vor allem fetthaltige Milch minimiert die schwefelhaltigen Verbindungen im Rachen – am besten übrigens, wenn sie bereits während des Essens getrunken wird, um dem Mundgeruch vorzubeugen.

Grüner Tee: Er enthält Polyphenole (Antioxidantien), die schlechte Gerüche im Mund bekämpfen.

Ingwer: Die gesunde Knolle gilt als Wunderwaffe fürs Immunsystem – und sorgt beim Kauen für frischen Atem. Ingwer enthält die Chemikalie 6-Gingerol. Es ist für den scharfen Geschmack verantwortlich und führt dazu, dass ein Speichelenzym ausgeschüttet wird, welches den Mundgeruch neutralisiert.

Teebaumöl: Das ätherische Öl wirkt antibakteriell. Es kann entweder im lauwarmen Wasser als Mundspülung angewandt oder mit wenigen Tropfen direkt auf der Zahnbürste verwendet werden.

Ölziehen: Den Mundraum mit einer kleinen Menge Kokos-, Sesam-, Sonnenblumen- oder Olivenöl spülen. Dadurch werden nicht nur Giftstoffe, sondern auch Bakterien ausgeschwemmt.

Kaffee: Wird er getrunken, führt er zu schlechtem Atem. Werden allerdings nach dem Essen Kaffeebohnen zerkaut, können die darin enthaltenen antibakteriellen Stoffe helfen, Mundgeruch zu verhindern.

Mundgeruch Selbsttest: Riecht der eigene Atem komisch?

Wer wissen möchte, ob der eigene Atem schlecht riecht, sollte jemand Vertrautes offen fragen. Wem das unangenehm ist, der kann auf simple Mundgeruch-Selbsttests zurückgreifen.

Handgelenk- oder Handrückentest: Mehrmals mit der Zunge über das gereinigte Handgelenk oder den sauberen Handrücken lecken, kurz warten und dann an der entsprechenden Stelle riechen.

Speicheltest: Speichel in ein Glas spucken, mit einem Deckel verschließen. Nach etwa fünf Minuten den Deckel abnehmen und riechen.

Luftbeuteltest: Den Atem in eine kleine Plastiktüte pusten, die Tüte zuhalten und anschließend vor der Nase öffnen und die Luft langsam entweichen lassen.

Zungentest: Mit Zungenschaber oder Wattestäbchen vom hinteren Zungenbereich etwas Belag abstreifen. Kurz warten, dann an dem abgeschabten Belag riechen.

Ab zum Arzt: Wann sollte Mundgeruch behandelt werden?

Wenn Betroffene häufig auf schlechten Atem angesprochen werden oder selbst das Gefühl haben, dass etwas mit ihrem Atem nicht stimmt, empfiehlt sich der Gang zum Arzt oder Zahnarzt. Spätestens, wenn weitere Symptome dazukommen wie Kopf- oder Gliederschmerzen, Bauchschmerzen oder Husten, sollten die Ursachen schnellstmöglich abgeklärt werden. Gleiches gilt für sehr spezifische Gerüche, beispielsweise wenn es aus dem Mund nach Urin (Ammoniak) oder sehr süßlich riecht – beides können Anzeichen für ernste Krankheiten wie zum Beispiel für Diabetes sein.

Ein gesunder Mund wird selten krank: Wie kann ich Mundgeruch vorbeugen?

Es gibt eine Vielzahl von Hausmitteln gegen Mundgeruch. Fakt ist jedoch: Um Mundgeruch effektiv vorzubeugen, ist eine umfassende Mund- und Zahnhygiene das A & O!

  • Mindestens zweimal täglich die Zähne für etwa zwei Minuten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen.
  • Die Zahnzwischenräume einmal täglich mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen reinigen – hier siedeln sich Bakterien besonders gern an.
  • Zusätzlich Zungenschaber und Mundspüllösung verwenden.
  • Alle sechs Monate die Zähne durch eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt säubern lassen, um neben den harten Belägen auch die Stellen von Bakterien zu befreien, die zu Hause nicht erreichbar sind.
    Alle wichtigen Infos zu Ursachen und Behandlung von chronischem Mundgeruch (Halitosis) haben wir auf unseren Symptome-Seiten zusammengestellt. Weitere Fragen oder persönliche Anliegen rund um das Thema Mundgeruch klären wir gerne bei einem Termin in unseren Praxen.
Dr. Eva-Maria Prey

Autor:in: Dr. Eva-Maria Prey

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