Gesichtsyoga: Infos und entspannende Übungen für den Alltag

Autorin: Dr. Eva-Maria Prey
Veröffentlicht am: 13. Mai 2025
Zuletzt aktualisiert: 13. Mai 2025
Weniger Falten, ein lockerer Kiefer: Durch bewusste Mimik- und Dehnübungen sollen die Gesichtsmuskeln mittels Face Yoga gelockert und zugleich gekräftigt werden.
Angespannte Mimik, müder Blick: Nach einem langen hektischen Tag steht uns der Stress abends buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Gesichtsyoga – auf Englisch Face Yoga – soll dabei helfen, die Gesichtszüge zu entspannen und sogar für straffere Haut sorgen. Der ursprünglich aus den USA stammende Trend hat hierzulande inzwischen zahlreiche Fans. Aber: Werden mittels Gesichtsgymnastik wirklich Falten reduziert? Und wie genau helfen die Yoga-Übungen bei einem verspannten Kiefer? Ist Gesichtsyoga ein reiner Lifestyle-Trend oder eine wirksame Methode? Nachfolgend gibt’s die wichtigsten Infos über Face Yoga und ein paar einfache Übungen für den Alltag.
Wie effektiv ist Gesichtsyoga?
In erster Linie ist Gesichtsyoga ein gezieltes Training unserer Muskeln im Gesicht. Diese sind für unsere Mimik verantwortlich: Sie helfen beim Lachen, Weinen und Grimassenschneiden. Zusätzlich bilden sie die Grundlage für eine straffe Haut. Ursprünglich stammt Gesichtsyoga aus den USA. Die Japanerin Fumiko Takatsu entwickelte es 2006 nach einem Autounfall, bei welchem sie schwere Gesichtsverletzungen erlitt. Das Prinzip: aktive Übungen für die Gesichtsmuskulatur kombiniert mit Mini-Massagen. Diese wirken durchblutungssteigernd und reaktivieren erschlaffte Muskulatur für einen straffen und frischen Teint. Zusätzlich lösen die Übungen – sofern sie regelmäßig praktiziert werden – Verspannungen im Kieferbereich.
Zwar gibt es bislang keine wissenschaftlichen Belege für die Wirkung von Gesichtsyoga. Aber Anwender:innen berichten, dass sie sich durch die Übungen entspannter fühlen und die Gesichtsmuskulatur lockerer wird. Wie bei jedem Training gilt auch hier: dranbleiben! Für sichtbare Erfolge und deutlich mehr Entspanntheit empfehlen Experten, mehrmals wöchentlich einige Minuten zu üben – idealerweise sogar täglich.
Regelmäßig praktiziert und als Ergänzung zu einer insgesamt gesunden Lebensweise inklusive gesunder Ernährung und Bewegung, kann Faceyoga ein effektives Mittel zur Entspannung sein und gleichzeitig einen kleinen Beitrag zu gesunder Haut leisten. Ein Wundermittel für ein faltenfreies Gesicht ist aber auch Gesichtsyoga nicht.
Gut zu wissen: Gesichtsyoga wird zunehmend auch im Bereich der Prävention eingesetzt – zum Beispiel zur Vorbeugung von Kiefergelenksbeschwerden oder Mimik-bedingten Verspannungen. In Kombination mit gezielter Atemtechnik kann es auch zur allgemeinen Stressbewältigung beitragen.
Reduziert Gesichtsyoga Falten?
Viele Menschen hoffen, mit Gesichtsyoga auf sanfte Weise Fältchen glätten zu können. – Und tatsächlich kann regelmäßiges Gesichtstraining kleinere Falten mildern und dem Hautalterungsprozess entgegenwirken. Die Übungen straffen erschlaffte Partien, beispielsweise an Wangen und Lidern, und entspannten häufig verspannte Bereiche wie an der Stirn oder im Mundbereich.
Oft runzeln wir unbewusst die Stirn oder pressen den Kiefer aufeinander. Fältchen wie die typische Zornesfalte oder ein ständig angespannter Mundbereich sind die Ergebnisse solcher Mimik-Gewohnheiten. Mit Gesichtsyoga werden Anspannungen in der Gesichtsmuskulatur gelöst und neuen Falten vorgebeugt. Eine Mini-Studie in den USA ergab, dass die Frauen, die bis zum Ende der Studie durchhielten, nach regelmäßigem Gesichtsyoga durchschnittlich drei Jahre jünger aussahen. Dabei führten die Teilnehmerinnen 20 Wochen lang 32 verschiedene Übungen durch – während Dermatologen vor und nach der Studie bestimmte Einzelmerkmale im Gesicht der Frauen unter die Lupe nahmen. Allerdings war die Zahl der Teilnehmenden mit 16 Frauen sehr begrenzt. Doch grundsätzlich weisen die Untersuchungen darauf hin, dass gezieltes Muskeltraining im Gesicht die Hautelastizität verbessern und das Volumen bestimmter Gesichtsbereiche – wie zum Beispiel an den Wangen – erhalten kann. Der Effekt ähnelt dem vom Krafttraining, welches den Körper formt.
Bei ausgeprägten Falten oder einem fahlen Hautbild ist es sinnvoll, den Rat von Dermatologen einzuholen. Denn auch Gesichtsyoga ist kein Wundermittel für einen frischen und gesunden Teint. Eine gute Hautpflege, ausreichend Schlaf, viel Flüssigkeit und eine ausgewogene Ernährung sind weiterhin das A & O dafür, dass die Haut von innen heraus gesund bleibt.
Hilft Gesichtsyoga bei verspanntem Kiefer?
Ständige Kopf- und Nackenschmerzen, Zahnschmerzen oder abgenutzte Zähne: Ein verspannter Kiefer führt zu vielfältigen Problemen. Typische Ursachen sind Stress und Zähneknirschen – der so genannte Bruxismus. Viele von uns pressen unbewusst tagsüber oder nachts die Zähne aufeinander. Hier kann Gesichtsyoga gezielt ansetzen. Durch Lockerungsübungen für die Kaumuskulatur und das Kiefergelenk lassen sich Spannungen oft spürbar lösen.
Sanfte Bewegungen und Massagen im Gesichts- und Kieferbereich fördern die Durchblutung und können helfen, verhärtete Muskeln zu entspannen. Besonders beim nächtlichen Zähneknirschen können bestimmte Gesichtsübungen unterstützen, die Kiefermuskeln zu entspannen und das unbewusste Pressen zu reduzieren. Zudem kann Gesichtsyoga helfen, die Wahrnehmung für den eigenen Kiefer zu schärfen – ein wichtiger Schritt, um unbewusste Anspannungen frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.
Ein positiver Nebeneffekt: Wenn die Kieferpartie entspannt ist, wirken auch die übrigen Gesichtszüge weicher und entkrampfter. Einige Zahnärzt:innen und Physiotherapeut:innen empfehlen Gesichtsyoga deshalb begleitend bei CMD (Kiefergelenksbeschwerden) oder generell bei verspannter Kaumuskulatur https://www.lieblings-zahnarzt.de/lieblings-blog/zaehne-gesundheit/botox-gegen-zaehneknirschen-entspannung-fuer-den-kiefer/. Wichtig ist jedoch auch hier die Regelmäßigkeit. Idealerweise werden täglich kleine Übungen wie die folgenden in den Alltag eingebaut, um den Kiefer bewusst zu entspannen. Wer bereits eine Aufbissschiene trägt, sollte die Übungen mit seinem Zahnarzt oder seiner Physiotherapeutin abstimmen, um die Wirkung gezielt zu unterstützen.
Grundsätzlich gilt: Bei akuten oder starken, langanhaltenden Kieferschmerzen ist der Gang zum Zahnarzt beziehungsweise zur Zahnärztin unumgänglich!
Ganz schön entspannt: einfache Gesichtsyoga-Übungen für den Alltag
Keine Hilfsmittel, sondern lediglich ein paar Minuten Zeit: Gesichtsyoga kann überall und jederzeit durchgeführt werden. Am besten werden die Übungen in die täglichen Routinen integriert: morgens im Bad, in der Mittagspause am Schreibtisch oder abends auf dem Sofa. Drei bis fünf Minuten pro Session reichen in der Regel aus, um spürbare Ergebnisse zu erzielen. Tipp: Vor dem Spiegel lässt sich die Ausführung besser kontrollieren – insbesondere zu Beginn. So wird vermieden, dass ungewollt neue Falten durch falsche Mimik entstehen. Die zwei nachfolgenden Übungen lassen sich besonders leicht umsetzen:
Übung 1: Kiefer lockerlassen (Kiefer-Entspannung)
- Ausgangsposition: Setzen Sie sich gerade hin und lassen Sie die Schultern bewusst locker. Entspannen Sie den gesamten Gesichtsausdruck.
- Kiefer öffnen: Öffnen Sie nun den Mund leicht, sodass die Kiefermuskulatur ganz locker ist. Achten Sie darauf, nicht zu verkrampfen – die Unterkieferhälfte sollte quasi „schwer“ nach unten hängen.
- Sanftes Pendeln: Bewegen Sie den Unterkiefer nun langsam nach links und rechts, als würden Sie den Kiefer hin- und her „pendeln“. Machen Sie diese Bewegung in ruhigem Tempo und ohne ruckartige Bewegungen.
- Wiederholen: Pendeln Sie auf diese Weise ein paar Mal (z.B. 5-10 Mal) hin und her. Schließen Sie zwischendurch den Mund, entspannen Sie kurz, und öffnen dann wieder leicht, um noch eine Runde zu wiederholen.
Wirkung: Diese Übung löst Spannungen in der Kaumuskulatur und macht das Kiefergelenk beweglicher. Sie eignet sich hervorragend für Menschen, die häufig beim Arbeiten oder Autofahren unbewusst die Zähne zusammenbeißen.
Übung 2: Stirn und Augen entspannen (Mimik glätten)
- Handhaltung: Legen Sie beide Zeigefinger flach oberhalb Ihrer Augenbrauen auf die Stirn. Üben Sie einen leichten Druck nach unten aus. (Die Finger halten sozusagen die Haut der Stirn sanft fest.)
- Augen öffnen: Öffnen Sie nun die Augen so weit wie möglich, ohne den Kopf in den Nacken zu legen. Blicken Sie staunend und reißen Sie die Augen auf, während die Finger die Stirnhaut leicht nach unten halten. Halten Sie diese weit geöffnete Augenposition für ca. 5 Sekunden und atmen Sie ruhig weiter.
- Entspannen: Schließen Sie danach die Augen und nehmen Sie die Finger weg. Entspannen Sie Ihre Stirn für einen Moment.
- Wiederholen: Wiederholen Sie diese Abfolge fünfmal hintereinander. Versuchen Sie dabei, die Stirn selbst nicht zu stark zu runzeln – die Finger helfen, Bewegungen abzufangen, damit keine neuen Falten entstehen.
Wirkung: Diese Übung stärkt die Augen- und Stirnmuskulatur und hilft, Spannungsfalten auf der Stirn und um die Augen zu reduzieren. Durch das bewusste Aufreißen der Augen werden die Muskeln um die Augen aktiviert und anschließendes Entspannen fördert die Durchblutung. Viele Anwender:innen berichten, dass sich die Stirn nach dieser Übung glatter und leichter anfühlt. Die Übung ist auch morgens nach dem Aufwachen ideal, um einen wachen Blick zu bekommen. – Oder immer dann, wenn wir merken, dass wir gerade angestrengt schauen. Das Gute: Durch regelmäßiges Training lernt unser Gesicht sozusagen, in stressigen Situationen lockerer zu bleiben.
Alltagstipp: Jeden Tag einen festen Moment für Gesichtsyoga-Übungen einplanen – zum Beispiel vor oder nach dem Zähneputzen vor dem Spiegel, während einer kurzen Bildschirmpause im Büro oder abends beim Eincremen der Haut. Schon fünf Minuten Training täglich können langfristig Wirkung zeigen. Entscheidend ist, dass die Übungen Freude bereiten und ein angenehmes Gefühl vermitteln – so fällt das Dranbleiben leichter. Wenn bestimmte Grimassen in der Öffentlichkeit unangenehm erscheinen, empfiehlt sich ein ruhiger Ort wie das Badezimmer oder die heimische Couch. Mit der Zeit entwickelt sich eine feste Routine, und das Gesicht wirkt spürbar entspannter und vitaler.
Nicht wissenschaftlich belegt, aber trotzdem empfehlenswert: Gesichtsyoga
Gesichtsyoga ist eine einfache und natürliche Methode, um Gesichtsmuskulatur gezielt zu entspannen und zu stärken. Es kann helfen, Mimikfalten vorzubeugen, Spannungen im Kiefer zu lösen und die Haut vitaler wirken zu lassen. Entscheidend für spürbare Effekte ist die regelmäßige Anwendung. Als Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil bietet Gesichtsyoga eine wirkungsvolle Möglichkeit, Stress im Gesicht abzubauen und das eigene Wohlbefinden zu unterstützen. Wissenschaftliche Belege sind noch begrenzt, positive Erfahrungsberichte sprechen jedoch für die Methode. Wie bei jedem Training sollten Übungen bei Schmerzen oder Unwohlsein abgebrochen und im Zweifel ärztlich abgeklärt werden – insbesondere bei bestehenden Vorerkrankungen im Kiefer- oder Gesichtsbereich.
Finden Sie Ihren Lieblings-Zahnarzt Standort