Gesundes Zahnfleisch: Die wichtigsten Fakten
Autorin: Dr. Eva-Maria Prey
Veröffentlicht am: 14. November 2024
Zahnpflege ist für die meisten selbstverständlich. Was viele nicht wissen: Gesundes Zahnfleisch leider nicht. Zumindest, wenn es nicht gut behandelt wird.
Weiße, gerade Zähne für ein strahlendes Lächeln: Klingt gut – doch was ist, wenn die schönen Zähne von krankem Zahnfleisch umgeben sind? Schließlich bilden Zähne und Zahnfleisch eine Einheit. Gemeinsam sind sie entscheidend für die Mundgesundheit. Umfassende Zahnpflege bedeutet daher stets, sich um Zähne UND Zahnfleisch zu kümmern, um sowohl Karies als auch anderen Erkrankungen wie Parodontitis vorzubeugen. Die Entzündung des Zahnhalteapparats ist nicht nur schmerzhaft, sondern führt schlimmstenfalls zum Zahnverlust.
Doch wie sieht gesundes Zahnfleisch eigentlich aus? Welche Pflegetipps sind wichtig? Woran lassen sich Zahnfleischprobleme erkennen und kann sich Zahnfleisch nach einer Erkrankung vollständig regenerieren? Nachfolgend gibt’s die wichtigsten Infos, damit Ihre Zähne langfristig einen gesunden Rahmen behalten.
Woran erkenne ich, ob mein Zahnfleisch gesund ist?
Das Zahnfleisch umschließt die Zahnhälse und bildet einen sauberen Abschluss zwischen Zahn und Zahnhals. Damit verhindert es zuverlässig, dass Bakterien in den Zahnhalteapparat eindringen können. Gesundes Zahnfleisch hat einen blassrosa Farbton. Es liegt fest und gleichmäßig an den Zähnen an, ist weder geschwollen noch schmerzhaft – selbst wenn Sie mit dem Finger draufdrücken. Beim Zähneputzen oder bei der Verwendung von Zahnseide blutet es nicht. Rote Stellen, Schwellungen und Blutungen sind Warnsignale – diese können Anzeichen einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sein. Schreitet die Entzündung fort, kann sich eine Parodontitis entwickeln. Die Folge: Knochenabbau bis hin zum Zahnverlust.
Gut zu wissen: Blutendes Zahnfleisch zählt zu den wichtigsten Anzeichen für Zahnfleischprobleme. Aber nicht jedes erkrankte Zahnfleisch blutet. Bei Raucherinnen und Rauchern beispielsweise verengt das Nikotin die Blutgefäße. Das typische Zahnfleischbluten bleibt aus, obwohl das Zahnfleisch alles andere als gesund ist.
Kann sich das Zahnfleisch wieder regenerieren?
Leicht entzündetes oder angegriffenes Zahnfleisch kann sich regenerieren, sofern die Ursache – meist eine unzureichende Mundhygiene – beseitigt wird. Anders sieht es leider beim Zahnfleischrückgang, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Parodontitis, aus. Der Körper kann verloren gegangenes Gewebe nicht neu bilden. Eine umfassende zahnärztliche Behandlung verhindert jedoch, dass das Problem fortschreitet.
5 Tipps für gesundes Zahnfleisch
Zähne und Zahnfleisch gleichermaßen pflegen: Mit den nachfolgenden Tipps bleibt die Mundflora langfristig stabil und gesund.
1. Tipps für gesundes Zahnfleisch
Eine gründliche Mundhygiene: das A und O für gesunde Zähne und für gesundes Zahnfleisch. Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich, idealerweise morgens und abends, mit fluoridhaltiger Zahnpasta. Achten Sie darauf, alle Zahnoberflächen zu reinigen, einschließlich der schwer erreichbaren Stellen. Vermeiden Sie zu viel Druck, um das Zahnfleisch nicht buchstäblich zu verdrängen. Elektrische Zahnbürsten sind für diejenigen, die gern zu fest putzen, eine sinnvolle Alternative. Pflegen Sie besonders die Zahnzwischenräume – dort siedeln sich Bakterien gern an. Mit Zahnseide oder Interdentalbürsten entfernen Sie Plaque und Speisereste, die zu Zahnfleischentzündungen führen können.
Die regelmäßige Kontrolle inklusive Zahnreinigung beim Zahnarzt ergänzen die heimische Pflegeroutine und beugen Karies sowie anderen zahnmedizinischen Problemen vor.
2. Zahngesund essen und Zucker möglichst meiden
Gesundes Zahnfleisch hängt maßgeblich von einer ausgewogenen Ernährung ab. Vitamine sowie Mineral- und Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Mundflora. Vor allem Vitamin C stärkt das Zahnfleisch und reduziert Entzündungen. Zitrusfrüchte, Paprika oder Brokkoli sind ausgezeichnete Lieferanten hierfür. Ebenfalls entscheidend für gesunde Zähne und Zahnfleisch ist Calcium. Milchprodukte, grünes Blattgemüse und Nüsse sollten daher täglich auf dem Speiseplan stehen. Weil Bakterien Zucker lieben, gilt es zuckerlastige Snacks und Getränke möglichst zu meiden. Sie erhöhen das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen und tun dem Körper – besonders in hohen Mengen – einfach nicht gut.
3. Stress reduzieren
Was viele nicht wissen: Auch psychische Faktoren haben enormen Einfluss auf die Mundgesundheit. So kann sich Stress beispielsweise negativ auf das Zahnfleisch auswirken und eine Gingivitis begünstigen. Ein konstant hohes Stresslevel kann zudem das Immunsystem schwächen – die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Sport, Meditation und Yoga sowie regelmäßige Pausen im Alltag bauen Stress ab und fördern das allgemeine Wohlbefinden.
4. Rauchen vermeiden
Das Rauchen gesundheitsschädlich ist, ist kein Geheimnis. Tatsächlich wirkt sich regelmäßiger Nikotinkonsum besonders negativ auf die Mundgesundheit aus. Er gilt als wichtiger Risikofaktor für Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Die Chemikalien im Tabak beeinträchtigen die Durchblutung des Zahnfleisches und verlangsamen Heilungsprozesse im Mundraum. Außerdem kann Rauchen die Ansammlung von Plaque und Zahnstein fördern.
5. Hausmittel für gesundes Zahnfleisch nutzen
Es gibt zahlreiche Hausmittel, die einen positiven Effekt auf Zahnfleisch und Zähne haben und welche die regelmäßige Zahnpflege sinnvoll ergänzen können. Das traditionelle ayurvedische Ölziehen beispielsweise bindet Bakterien, Plaque und Toxine und hilft, diese aus der Mundhöhle zu entfernen. Grüner Tee leistet – regelmäßig konsumiert – ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die Gesamtgesundheit. Er enthält Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken und das Wachstum von Bakterien im Mund eindämmen können. Insgesamt finden sich im heimischen Kräutergarten oder im Regal des (Bio-)Supermarktes zahlreiche wertvolle Lebensmittel. Salbei, Kamille und Ingwer zählen mit ihrer positiven und beruhigenden Wirkung auf das Zahnfleisch zu den bekannten Klassikern.