Munddusche: Sinnvolle Ergänzung für die Mundhygiene?

Dr. Eva-Maria Prey

Autorin: Dr. Eva-Maria Prey

Veröffentlicht am: 18. September 2024

Lesedauer: 4 Minuten

Wasserstrahl statt Zahnseide? Immer mehr Menschen setzen bei der heimischen Zahnpflege auf die Munddusche, um Speisereste und Plaque zu entfernen.

In den letzten dreißig Jahren hat sich die Mundhygiene hierzulande deutlich verbessert. Neben regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sowie der professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, ist der positive Trend auch auf die gute Zahnpflege zu Hause zurückzuführen. Fluoridhaltige Zahnpasta sowie Zahnseide oder Interdentalbürsten sorgen für eine gute Kariesprophylaxe. Um besonders schwer zugängliche Stellen zu erreichen sowie bei Brücken, festen Spangen oder Implantaten, nutzen viele Menschen die so genannte Munddusche. Das Gerät soll mit einem gezielten Wasserstrahl dafür sorgen, dass Speisereste und Plaque auch an schwer zugänglichen Stellen gründlich entfernt werden. Doch wie sinnvoll ist die Munddusche und ist sie in der Lage, Zahnseide zu ersetzen?

Wie funktioniert eine Munddusche?

Das Prinzip der Munddusche beruht auf einem gezielten Wasserstrahl, der unter Druck durch eine schmale Düse abgegeben wird. Dieser Strahl reinigt Zahnzwischenräume und Zahnfleischrand, wo sich häufig Speisereste, Plaque und Bakterien ansammeln. Einige neuere Modelle nutzen die sogenannte Mikro-Luftblasen-Technologie, bei der Luft in den Wasserstrahl gemischt wird. Dieses Wasser-Luft-Gemisch, das Millionen winziger Luftblasen enthält, soll Zahnbelag (Plaque) noch sanfter entfernen und gleichzeitig die Zahnfleischtaschen mit Sauerstoff versorgen. Dadurch werden anaerobe Bakterien, die keinen Sauerstoff benötigen und sich dort gerne vermehren, bekämpft. Diese Bakterien sind oft eine der Hauptursachen für Mundgeruch.

Zusätzlich bieten einige Geräte die Möglichkeit, antibakterielle Mundspüllösungen oder spezielle Zusätze in das Wasser zu integrieren, um die Reinigung noch effektiver zu gestalten und Entzündungen vorzubeugen.

Wie sinnvoll ist eine Munddusche?

Die Munddusche kann in manchen Fällen die tägliche Mundhygiene sinnvoll ergänzen. Durch den Druck des Wasserstrahls werden Essensreste, Plaque und Bakterien an schwer erreichbaren Stellen entfernt. Zudem kann der Wasserstrahl die Durchblutung des Zahnfleisches anregen, was die Mundgesundheit fördern und Zahnfleischentzündungen vorbeugen kann. Vor allem Menschen mit Zahnspangen, Brücken, Implantaten oder anderen Zahnprothesen hilft der reinigende Effekt der Munddusche. Auch wenn das Handling mit Zahnseide schwerfällt, kann die Munddusche sinnvoll sein, um die Mundhygiene zu optimieren. Speisereste und Plaque werden sanft entfernt und die Zahnpflege zu Hause erleichtert. Zusätzlicher Vorteil einer Munddusche: Sie kann Mundgeruch vorbeugen oder die Ursachen für diesen beseitigen.

Aber die Munddusche allein ersetzt keine gründliche mechanische Reinigung durch Zähneputzen. Es ist daher ratsam, sie immer als Ergänzung und nicht als Hauptpflegemethode zu betrachten. Auch die professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis bleibt trotz Munddusche ein wichtiger Bestandteil der Prophylaxe.

Kann die Munddusche die Zahnseide ersetzen?

Gleich vorneweg: Eine Munddusche kann die Zahnseide nicht ersetzen! Beide Pflege-Methoden haben einen unterschiedlichen Schwerpunkt. Zahnseide reinigt durch direkten Kontakt mit den Zahnoberflächen. Sie entfernt Plaque mechanisch und eignet sich besonders für enge Zahnzwischenräume. Die Munddusche dagegen spült lose Speisereste und Ablagerungen mit einem Wasserstrahl aus den Zahnzwischenräumen. Sie ist – richtig angewendet – sanft zum Zahnfleisch und kann schwer zugängliche Stellen unter Brücken oder Zahnspangen gut erreichen. Festsitzende, ältere Beläge reduziert sie verglichen mit der Zahnseide jedoch weniger effektiv.

Vor allem in Fällen, in denen Zahnseide schwer zu handhaben ist – etwa bei sehr engen Zahnzwischenräumen oder bei empfindlichem Zahnfleisch – kann eine Kombination aus beiden Methoden sinnvoll sein, um eine optimale Mundhygiene zu erreichen.

Munddusche: Tipps für die Anwendung

Die Munddusche kann sowohl morgens als auch abends vor oder nach dem Zähneputzen angewendet werden. Folgende Punkte sind wichtig – vor allem, wenn die Munddusche das erste Mal eingesetzt wird:

  • Mit niedrigem Wasserstrahl starten: Wird das Gerät erstmalig angewendet oder ist das Zahnfleisch besonders empfindlich, sollte der Wasserstrahl auf niedriger Druckstufe eingestellt werden. Irritationen oder Verletzungen werden dadurch vermieden.
  • Gezielt und langsam führen: Die Düse wird gezielt auf den Zahnfleischrand und die Zahnzwischenräume gerichtet, um Speisereste und lockere Zahnbeläge zu entfernen. Der Wasserstrahl wird dabei langsam an allen Zähnen entlanggeführt – weg vom Zahnfleisch in Richtung Zahnkrone. Abschließend können die Zahnfleischtaschen gespült werden, um Ablagerungen zu entfernen.
  • Massieren oder reinigen: Hochwertige Mundduschen bieten je nach Bedarf einen Reinigungs- oder Massagemodus. Letzteres ist wohltuend für das Zahnfleisch und regt die Durchblutung an.
  • Sauber anwenden: Eine über das Waschbecken gebeugte Haltung empfiehlt sich während der gesamten Anwendung, um zu verhindern, dass das Wasser auf andere Oberflächen spritzt.
  • Regelmäßig reinigen: Regelmäßiges Reinigen des Wassertanks und der Düse ist ebenfalls entscheidend, um die Ansammlung von Keimen und Bakterien im Gerät zu verhindern.

Für wen ist eine Munddusche nicht geeignet?

Bei einer akuten Zahnfleischentzündung bis hin zu Parodontitis sowie bei kleinen Verletzungen im Mund sollte die Munddusche nicht verwendet werden. Damit sich die Beschwerden nicht verschlimmern, sind in diesen Fällen Zahnseide und Interdentalbürsten besser geeignet.

Auch für Patienten mit Herzfehlern, künstlichen Herzklappen oder einem erhöhten Risiko für Endokarditis wird der Einsatz einer Munddusche nicht empfohlen. Hier besteht die Gefahr, dass Keime aus dem Mundraum in die Blutbahn gelangen und dort Infektionen auslösen.

Insgesamt kann die Munddusche die tägliche Mundhygiene in manchen Fällen sinnvoll ergänzen. Vor allem Zahnspangenträger:innen, Menschen mit Implantaten oder empfindlichem Zahnfleisch sowie Zahnseide-Muffel profitieren von der sanften Reinigung. Eine Munddusche entfernt Speisereste und Plaque aus schwer erreichbaren Bereichen und massiert das Zahnfleisch. Als Ersatz für Zahnseide oder gar Zahnbürste sollte sie jedoch keineswegs betrachtet werden. Zudem ist die korrekte Handhabung wichtig – für optimale Ergebnisse und eine sichere Anwendung. Bei bestehenden Zahnfleischproblemen oder besonderen gesundheitlichen Bedingungen sollte in jedem Fall Rücksprache mit einem Zahnarzt beziehungsweise einer Zahnärztin gehalten werden.


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