Zahngesundheit im Alter: Herausforderungen in der Zahnpflege

Gesunde Zähne im Alter sind wichtig für die Gesamtgesundheit. Eine altersgerechte Zahnpflege ist für die eigenen Zähne ebenso wichtig wie für den Zahnersatz.

Ein strahlendes Lächeln kennt keine Altersgrenzen – doch die Gesundheit der Zähne im Alter stellt eine Herausforderung dar. Schließlich sind unsere Zähne lebenslang im Einsatz. Eine gute Mundhygiene und die regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt sollten nicht nur in jungen Jahren selbstverständlich sein. Im Laufe der Jahrzehnte ändern sich die Anforderungen und Bedürfnisse von Zähnen und Zahnfleisch. Um diesen gerecht zu werden, ist eine altersgerechte optimale Zahnpflege von entscheidender Bedeutung.

Die gute Nachricht: Die Zahngesundheit von Senioren hat sich hierzulande in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Dabei bestehen allerdings wesentliche Unterschiede zwischen dem Anteil von älteren Menschen mit Pflegebedarf und den Nicht-Pflegebedürftigen. Die Zahngesundheit der ersten Gruppe ist Studien zufolge erwartungsgemäß deutlich schlechter.
Was müssen ältere Menschen, pflegende Angehörige und Pflegepersonal über die Zahnpflege im Alter wissen? Mit welchen Tipps kann die tägliche Zahnputzroutine erleichtert werden und welche Rolle spielt die Pflege des Zahnersatzes? Der folgende Artikel liefert Antworten – für ein strahlendes Lächeln, ein Leben lang.

Warum ist die Zahngesundheit im Alter so wichtig?

Ab dem ersten Zahn spielen gesunde Zähne eine entscheidende Rolle, aber vor allem im Alter gewinnt eine gute Mundgesundheit eine besondere Relevanz. Immerhin ist die richtige, altersgerechte Pflege von Zähnen und Zahnfleisch ein wichtiger psychologischer und physiologischer Faktor für eine langfristig gute Lebensqualität.

Nahrungsaufnahme und Ernährung
Gesunde Zähne sind entscheidend für eine ausgewogene Ernährung. Fehlen Zähne oder sind sie beschädigt, kann im Alter die Kauleistung abnehmen. Die Folge: Das Kauen wird schwieriger und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe eingeschränkt. Der korrekte Sitz des Zahnersatzes, der möglicherweise auch herausnehmbar ist, sollte daher regelmäßig überprüft werden. Zudem ist die richtige Pflege der Prothesen ebenso wichtig wie die Pflege der eigenen Zähne.

Mundgesundheit und Allgemeingesundheit
Der Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und der allgemeinen Gesundheit ist nachweislich belegt. Bakterielle Infektionen im Mundraum können sich auf den gesamten Körper auswirken. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und für andere gesundheitliche Probleme steigt.

Da mit zunehmendem Alter häufig der Speichelfluss abnimmt, nehmen Symptome wie Mundgeruch, Mundtrockenheit oder bakterielle Entzündungen am Zahnfleisch zu. In Absprache mit dem Zahnarzt kann eine passende Therapie zum Beispiel gegen Mundtrockenheit entwickelt werden oder ein entsprechend angepasstes Recall für die Professionelle Zahnreinigung vereinbart werden. Ein erster Schritt im Kampf gegen Mundtrockenheit (Xerostomie) ist in jedem Fall ausreichendes Trinken. Kleine Schlucke Wasser über den Tag verteilt können das unangenehme Gefühl eines trockenen Mundes lindern oder es gibt auch Speichelersatzprodukte in Form eines Sprays.

Soziale und psychische Aspekte
Ein schönes Lächeln mit gesunden Zähnen ist nicht nur wichtig für die physische Gesundheit. Es sorgt zudem für ein gutes Selbstbewusstsein und fördert die soziale Interaktion. Der Austausch mit anderen Menschen und die Teilnahme am sozialen Geschehen gelten als wichtige Faktoren für eine gute Lebensqualität und eine positive Grundeinstellung.

Wie lässt sich die Zahngesundheit im Alter erhalten?

Der Schlüssel für lebenslang gute Zähne ist Prävention. Diese beinhaltet sowohl eine gute Mundpflegeroutine zu Hause als auch die regelmäßige Vorsorge inklusive Zahnreinigung beim Zahnarzt.

Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen
Regelmäßige Besuche bei der Zahnärztin oder Zahnarzt helfen, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zudem können altersspezifische Pflegebedürfnisse besprochen und empfohlen werden. Darüber hinaus leistet die zahnärztliche Vorsorge einen wichtigen Beitrag zur Krebsfrüherkennung im Mundraum. So sollten veränderte Schleimhäute ebenso wie Druckstellen und Geschwüre frühzeitig medizinisch abgeklärt werden.

Zahnhygiene
Die richtige Zahnpflege ist lebenslang wichtig. Zweimal tägliches Putzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta sowie Zahnseide und in der Größe angepassten Zahnzwischenraumbürstchen, um Plaque und Essensreste zu entfernen, sollten auch im Alter zur Mundpflegeroutine gehören. Eine elektrische Zahnbürste kann für Senioren hilfreich sein. Zum einen wird die Reinigung optimiert und zum anderen das gründliche manuelle Putzen deutlich erleichtert. Fällt das Stehen im Bad schwer, helfen Badezimmer-Stühle oder Rollatoren vor dem Waschbecken. Für das bessere Handling bzw. zum Festhalten der Zahnbürste gibt es Griffhilfen.

Prothetische Versorgung
Vorhandener festsitzender als auch herausnehmbarer Zahnersatz sollte gründlich gepflegt und regelmäßig in der Zahnarztpraxis überprüft werden. Dies verlängert nicht nur Lebensdauer zum Beispiel von Prothesen, sondern gewährleistet optimalen Sitz und Komfort. Zudem wird die Gefahr von Sekundärkaries reduziert – die Karies, die zwischen den Prothesen und den echten Zähnen entstehen kann.

Herausnehmbarer Zahnersatz wird idealerweise zwei Mal am Tag mit einer speziellen Prothesenbürste, einer einfachen Zahnbürste oder Nagelbürste gesäubert. Idealerweise verwendet man hierfür weder Zahncreme noch die bekannten Prothesenreinigungstabs, sondern einfach nur Flüssigseife oder Spüli – das ist am besten für die Pflege von Kunststoff geeignet. Für hartnäckige Beläge kann auch gerne mal Zitronensäure zum Einsatz kommen. Ein Handtuch im Waschbecken schützt vor Schäden am Zahnersatz – beispielsweise, wenn die Prothese aus der Hand fällt.

Die Bereiche im Mund, auf denen der Zahnersatz aufliegt, können ebenso wie die Zunge, mit einer weichen Zahnbürste gereinigt und massiert werden. So werden Beläge entfernt, die Durchblutung gefördert und Entzündungen vorgebeugt.

Gesunder Lebensstil
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und kalziumreichen Lebensmitteln ist für die Zahngesundheit von entscheidender Bedeutung. Zucker und säurehaltige Getränke sollten ebenso wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden. Vor allem Nikotin und Alkohol können den im Alter ohnehin reduzierten Speichelfluss negativ beeinflussen. Nach den Mahlzeiten empfiehlt es sich, den Mundraum mit klarem Wasser zu spülen. Herausnehmbarer Zahnersatz wird unter dem Wasserhahn gesäubert.

Besonders herausfordernd: Zahnpflege bei pflegebedürftigen Senioren

Die Zahngesundheit von pflegebedürftigen Senioren ist Studien zufolge deutlich schlechter als von älteren Menschen ohne Pflegebedarf. Oftmals ist es für Angehörige und Pflegepersonal schwierig, die richtige Mundpflege aufrechtzuerhalten.

Eingeschränkte Beweglichkeit: Viele ältere Menschen sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Das tägliche Zähneputzen wird erschwert und bestimmte Bereiche im Mundraum – häufig hinten – werden vernachlässigt.

Demenz und kognitive Beeinträchtigungen: Für Senioren mit Demenz oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen ist es schwierig, die Bedeutung der Mundpflege zu verstehen oder sich an ihre Durchführung zu erinnern.

Medikamente und Mundtrockenheit: Einige Medikamente, die vor allem von Senioren eingenommen werden, können Mundtrockenheit verursachen, was das Risiko für Karies und andere Probleme erhöht.

Pflegeheimumgebung: In Pflegeheimen oder anderen Einrichtungen kann es schwierig sein, eine angemessene Mundpflege aufrechtzuerhalten. Das Personal ist oft überlastet und die individuellen Bedürfnisse der Bewohner können nicht immer ausreichend berücksichtigt werden. Häufig fehlt das medizinische Wissen über die Anforderungen an die Zahnpflege von Senioren.

Eine vernachlässigte Mundgesundheit kann bei pflegebedürftigen Senioren schwerwiegende Folgen haben. Dazu gehören Karies, Zahnfleischerkrankungen, Mundgeschwüre und sogar eine eingeschränkte Ernährung aufgrund von Schmerzen oder Zahnverlust. Es ist wichtig, spezielle Maßnahmen zur Erhaltung der Zahngesundheit bei dieser Bevölkerungsgruppe zu ergreifen. Dazu gehören:

Professionelle Betreuung: Pflegebedürftige Senioren sollten regelmäßig von einem Zahnarzt untersucht werden. Dies ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Problemen und die Festlegung eines individuellen Mundpflegeplans. Ideal sind mobile Behandlungsmöglichkeiten und Zahnärzte und Zahnärztinnen, welche vor Ort in die Einrichtung kommen können und dort gegebenenfalls sogar Prophylaxe-Maßnahmen durchführen.

Schulung des Pflegepersonals: Pflegeheimmitarbeiter sollten hinsichtlich der Zahngesundheit im Alter informiert und regelmäßig geschult werden, um die Bewohner bei der täglichen Mundpflege zu unterstützen oder diese sogar komplett zu übernehmen.

Spezielle Zahnbürsten und -produkte: Bei eingeschränkter Beweglichkeit können spezielle Zahnbürsten, Zahnseide mit Griffen und Mundspülungen hilfreich sein.
Angepasste Ernährung: Eine ausgewogene, vitamin- und kalziumreiche Ernährung trägt dazu bei, die Zahngesundheit zu erhalten.

Gesunde Zähne – ein Leben lang

Insgesamt ist die Zahngesundheit im Alter von entscheidender Bedeutung. Sie hat einen großen Einfluss auf die Lebensqualität und die allgemeine Gesundheit. Gesunde Zähne ermöglichen eine ausgewogene Ernährung und reduzieren das Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme. Darüber hinaus spielt ein gesundes Lächeln eine wichtige Rolle für das Selbstbewusstsein und die soziale Interaktion im Alter.

Prävention ist der Schlüssel, um die Zahngesundheit im Alter zu erhalten. Diese umfasst regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen inklusive Prophylaxemaßnahmen, eine gute Zahnhygiene zu Hause, die Pflege von Zahnersatz und eine gesunde Ernährung. Der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum ist ebenfalls wichtig.
Besonders herausfordernd und zugleich besonders wichtig ist die Zahnpflege bei Senioren mit Pflegebedarf. Diese erfordert eine professionelle Betreuung, regelmäßige Schulungen der Pflegenden, spezielle Zahnbürsten und Reinigungsprodukte ebenso wie eine angepasste Ernährung.

Durch umfassende Unterstützung kann die Zahngesundheit pflegebedürftiger Senioren erhalten und ihre Lebensqualität verbessert werden. Ein strahlendes Lächeln ist und bleibt in jedem Lebensabschnitt erstrebenswert – auch im Alter.