Zahnlücke schließen: Moderne Möglichkeiten für Ihr Lächeln
Autorin: Dr. Christin Steinbach
Veröffentlicht am: 12. November 2024
Mut zur Lücke? – Bei den Zähnen nicht immer die beste Wahl. Zahnlücken sind nicht nur optisch auffällig, sondern können sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken.
Ein lückenloses Lächeln steht für Selbstbewusstsein und Ästhetik. Viele Menschen leiden jedoch unter einer oder mehreren Zahnlücken (Diastema), die das Selbstwertgefühl beeinträchtigen können. Was bei Kindern noch als süß gilt, ist für Erwachsene oft ein ernsthaftes Problem – funktionell, gesundheitlich und ästhetisch. Zwar erfordert nicht jede Zahnlücke eine Behandlung. Sofern keine gesundheitlichen Beschwerden vorliegen und die betroffene Person die Zahnlücke als Teil ihrer Persönlichkeit akzeptiert, besteht kein zwingender Grund, diese zu schließen. Anders ist es jedoch, wenn der Zwischenraum im Mund zu funktionalen oder gesundheitlichen Problemen führt – dann besteht Handlungsbedarf.
Die gute Nachricht: Dank moderner Zahnmedizin können Zahnfehlstellungen im Gebiss heutzutage unkompliziert korrigiert werden – ganz ohne sichtbare Zahnspange.
Wie entstehen Zahnlücken?
Wie es zu Lücken im Ober- beziehungweise Unterkiefer kommt, lässt sich nicht pauschal sagen. Die klassische Lücke zwischen den Schneidezähnen – das echte Diastema – zählt zu den häufigsten Zahnfehlstellungen. Meist wird sie durch ein zu straffes Lippenbändchen verursacht. Dieses hindert die Frontzähne daran, dass sie sauber aufeinandertreffen können.
Auch in der frühen Entwicklung können bereits Fehlstellungen entstehen – zum Beispiel, wenn bestimmte Zähne genetisch gar nicht angelegt sind. Fachleute sprechen in diesem Fall von einer Hypodontie. Zudem spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Hat ein Elternteil eine Zahnlücke, ist es wahrscheinlicher, dass der Nachwuchs auch betroffen ist oder es später sein wird.
Ein weiterer Grund für Zahnlücken sind Kieferanomalien: Wenn die Größe des Kiefers nicht zur Größe der Zähne passt, haben die Zähne zu viel Platz – es entstehen Lücken. Kieferfehlstellungen wie ein Über- oder Unterbiss tragen ebenfalls dazu bei, dass sich Zahnlücken bilden.
Auch unbewusste Angewohnheiten, wie das Pressen der Zunge gegen die Schneidezähne, führen zu Veränderungen im Gebiss. Durch den dauerhaften Druck verschieben sich die Zähne im Laufe der Zeit und es bilden sich Lücken.
Neben Fehlstellungen entstehen Zahnlücken häufig durch einen Zahnverlust infolge von Unfällen oder durch Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontitis. Letztere ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats. Bleibt sie unbehandelt, lockern sich die Zähne und fallen schließlich aus. Vor allem im Falle dieses so genannten medialen Diastemas ist schnelles ärztliches Handeln gefragt, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.
Warum sind Zahnlücken mehr als nur ein ästhetisches Problem?
In erster Linie sind Zahnlücken optisch auffällig. Aber: Sie können ernsthafte funktionelle und gesundheitliche Risiken mit sich bringen. So führt eine Zahnlücke oft dazu, dass der natürliche Zahnkontakt gestört ist. Da die Zähne ihre Position durch die Nachbarzähne und die gegenüberliegenden Zähne stabilisieren, kann eine Lücke dazu führen, dass Nachbarzähne in die Lücke kippen oder die Gegenzähne in die Zahnlücke hineinwachsen. Dies verursacht nicht nur einen ungleichmäßigen Biss, sondern kann auch den Kieferknochen abbauen. – Dieser wird ohne den Kaudruck nicht ausreichend belastet. Ein solcher Knochenrückgang erschwert spätere Behandlungen wie Zahnimplantate. Zudem wirken sich Zahnlücken negativ auf das Sprechen und Kauen aus. Gleichzeitig entstehen durch verschobene Zähne schwer erreichbare Zwischenräume, in welchen sich gerne Bakterien ansiedeln. Verspannte Muskeln und Probleme im Kiefergelenk sind weitere häufige Folgen von Zahnfehlstellungen. Verschobene oder verlängerte Zähne führen oft zu frühzeitigen Zahnkontakten. Diese fördern das Zähneknirschen oder -pressen (Bruxismus). Die Folge: Verspannungen in der Kaumuskulatur und dadurch Schmerzen im Kiefer, im Gesicht und im Kopf. Langfristig kann dauerhaftes Zähneknirschen zu Fehlstellungen der Kiefergelenke und zu chronischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Tinnitus und zu Schmerzen in anderen Körperbereichen führen. Aus zahnärztlicher Sicht ist es daher ratsam, Zahnlücken möglichst frühzeitig zu verschließen – vor allem, wenn die Folgen über ästhetische Aspekte hinausgehen.
Welche Möglichkeiten gibt es, Zahnlücken zu schließen?
Um eine Zahnlücke zu versorgen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
- Festsitzender Zahnersatz: Kronen, Brücken oder Verblendschalen (Veneers) zählen zum sogenannten festsitzenden Zahnersatz. Da dieser dauerhaft auf den verbliebenen Zähnen oder auf Implantaten befestigt wird, bietet er ein natürliches Kaugefühl und hohe Stabilität. Festsitzender Zahnersatz ist ästhetisch ansprechend und fühlt sich fast wie die eigenen Zähne an.
- Herausnehmbarer Zahnersatz: Teil- oder Vollprothesen können vom Patienten zum Reinigen oder Schlafen herausgenommen werden. Diese Variante ist in der Regel eine kostengünstigere Alternative. Sie wird häufig dann gewählt, wenn größere Zahnlücken oder komplett zahnlose Kiefer versorgt werden müssen. Sie wird entweder mit Klammern an den natürlichen Zähnen befestigt oder liegt, je nach Konstruktion, direkt auf dem Kiefer auf.
- Zahnimplantate: Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die fest in den Kieferknochen eingesetzt werden. Sie dienen als Basis für festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz und bieten eine besonders stabile und langlebige Lösung. Implantate können einzelne Zähne ersetzen oder als Träger für Brücken und Prothesen dienen. Dadurch stellen sie eine besonders flexible und ästhetisch hochwertige Lösung für Zahnlücken dar. Dank ihrer Verankerung im Kieferknochen verhindern sie zudem den Knochenabbau und tragen zur Erhaltung der Kieferstruktur bei.
- Unsichtbare Zahnschienen (Aligner): Zahnschienen, auch Aligner genannt, korrigieren Zahnlücken nahezu unsichtbar. Während feste Zahnspangen dauerhaft auf die Zähne geklebt werden, sind die transparenten Schienen herausnehmbar. Sie werden individuell angefertigt und üben leichten Druck auf die Zähne aus. Dadurch bewegen sie diese schrittweise in die gewünschte Position. Innerhalb von drei bis sechs Monaten können bereits sichtbare Erfolge erzielt werden. Besonders bei Erwachsenen ist diese Art der Zahnkorrektur beliebt, da Aligner ästhetisch unauffällig sind.
Egal, ob fester oder herausnehmbarer Zahnersatz, Implantate, Zahnschienen oder klassische Zahnspange: Lücken in erwachsenen Zähnen und in Milchzähnen sollten individuell zahnärztlich betrachtet und ernst genommen werden. Die moderne Zahnmedizin bietet zahlreiche Lösungen, um Fehlstellungen im Kiefer oder in den Schneidezähnen zu korrigieren. Vor allem sollte Betroffenen klar sein: Zahnlücken wirken sich nicht nur auf das Selbstwertgefühl aus. Sie können zu ernsthaften Erkrankungen führen und sollten in jedem Fall durch einen Termin der Zahnarztpraxis abgeklärt werden.