Fluorid in Zahnpasta: Warum schützt das Mineral unsere Zähne?

Dr. Christin Steinbach

Autorin: Dr. Christin Steinbach

Veröffentlicht am: 31. Mai 2023

Lesedauer: 4 Minuten

Immer wieder wird diskutiert, ob Zahnpasta mit oder ohne Fluorid besser ist. Für Zahnmediziner ist die Antwort eindeutig: Fluoridhaltige Zahnpasta trägt entscheidend zur Zahngesundheit bei!

Fluorid (Natriumfluorid) ist ein wichtiger Bestandteil in der Zahnpflege. Als Inhaltsstoff ist es häufig in Zahncremes und Mundwasser enthalten. Seit Jahren wird gibt es Debatten darüber, ob Fluorid schädlich für den menschlichen Körper ist. Zahlreiche Studien widerlegen dieses jedoch eindeutig. In den empfohlenen Mengen angewandt, ist Fluorid vor allem für die Zahngesundheit wichtig und beugt Karies sowie Zahnproblemen vor.

Was ist Fluorid eigentlich genau?

In Gesteinen, in Lebensmitteln oder im menschlichen Skelett: Fluoride sind natürliche Mineralien, die sowohl in der Natur, in der Nahrungskette und in unserem Körper zu finden sind. Sie entstehen durch die Verbindung von Fluor mit anderen Feststoffen, wie beispielsweise Natrium. Auf diese Weise bildet sich das bekannte Natrium-Fluorid. Es gibt verschiedene Fluorid-Arten – für die Zahnmedizin wichtig sind vor allem Natrium-Monofluorphosphat, Aminfluorid und Zinnfluorid. Diese Fluoride haben eine besondere Fähigkeit: Sie mineralisieren die Zähne und schützen somit vor Karies und anderen Zahnschäden. Die positive Wirkung von Fluorid auf die Zähne ist seit mehr als 150 Jahren bekannt. – Und bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts wird die zusätzliche Aufnahme von Fluorid zur gezielten Karies-Verhütung empfohlen.

Fluoride können auch systemisch, beispielsweise über fluoridiertes Speisesalz, aufgenommen werden. Bei der lokalen Fluoridierung dagegen wird das Mineral direkt auf die Zähne aufgetragen – klassischerweise über die Zahnpasta. Zwischen 1.000 und 1.500 ppm (parts per million) Fluorid enthalten die handelsüblichen Sorten. Zum Vergleich: Speziell fluoridierte Zahncremes sind mit bis zu 5.000 ppm deutlich höher konzentriert. Sie sind nur für wenige Indikationen geeignet, sollten nicht zu häufig und nur in Absprache mit dem Arzt oder dem Apotheker verwendet werden.

Ist Fluorid in Zahnpasta unbedingt notwendig?

Zahnärzte und Fachgesellschaften weltweit empfehlen für eine gute Zahn- und Mundhygiene Zahnpasta mit Fluorid zu verwenden. Studien zeigen, dass fluoridhaltige Zahnpasta das Kariesrisiko um bis zu 40 Prozent reduzieren kann. Wissenschaftliche Untersuchungen, dass fluoridfreie Zahncremes ähnlich gut zur Kariesprophylaxe beitragen, fehlen dagegen. Werden die Zähne mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt, werden bei der Zahnpflege die wesentlichen Vorteile des Minerals nicht genutzt. – Der Zahnschmelz wird anfälliger für Säuren und Bakterien; das Risiko von Karies und anderen Zahnerkrankungen steigt.

In sehr hohen Dosen kann Fluorid giftig sein. Aber: Wie bei fast allen Stoffen ist die Höhe der Dosis maßgeblich für eine Gesundheitsgefährdung. Die Menge, die in zahnmedizinischen Produkten wie Zahncremes und Mundspülungen enthalten ist, ist sehr gering und unbedenklich. Ein Erwachsener beispielsweise müsste den Inhalt von zehn ganzen Zahnpasta-Tube zu sich nehmen, um eine Fluorid-Vergiftung zu erleiden. Hierbei käme es zu klassischen Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Warum schützt Fluorid die Zähne vor Karies?

Fluorid ist ein wichtiger Bestandteil der zahnmedizinischen Prävention von Erwachsenen und Kindern. Beim täglichen Essen und Trinken greifen die in den Lebensmitteln enthaltenen Säuren unseren Zahnschmelz an und können Karies verursachen. Fluorid kann diesen Angriff abwehren. Als eine Art Puffer fördert Fluorid, dass der Zahnschmelz remineralisiert wird: ein Prozess, bei dem Mineralien wieder in den Zahnschmelz eingebaut werden. Dadurch haben Bakterien weniger Zeit, um die Schwachstellen im Schmelz zu nutzen – das Kariesrisiko sinkt. Wie ein Schutzschild macht Fluorid den Zahn widerstandsfähiger gegen jegliche Art von Säureangriff. Natürlich sind eine gesunde Ernährung ebenso wie regelmäßige Zahnarztbesuche essenziell für die Kariesprophylaxe. Für eine umfassende Mundhygiene ist Fluorid aber ein wichtiger Bestandteil. Auf fluoridfreie Zahnpasta sollte aus medizinischer Sicht definitiv verzichtet werden!

Ist Fluorid auch in Kinder-Zahnpasta wichtig?

Zur Kariesprophylaxe vor dem ersten Zahn zählten lange Zeit Fluoridtabletten zum Standard. Inzwischen empfehlen Experten kombinierte Präparate mit Fluorid und Vitamin D für Säuglinge – so lange bis der erste Zahn durchbricht. Ab dann beginnt auch für die Kleinen die reguläre Zahnpflege mit einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta.

Neuesten Empfehlungen zufolge sollten Eltern bereits ab dem ersten Milchzahn mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid zweimal täglich bei ihrem Kind putzen. Ab dem zweiten Geburtstag bis etwa zum sechsten Lebensjahr werden die Kinderzähne zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta (1.000 ppm Fluorid) gereinigt. Kinder unter sechs Jahren sollten Zahncreme nicht unbeaufsichtigt verwenden, da sie dazu neigen, diese zu schlucken. Kommen die ersten bleibenden Zähne sollten Kinder zwei Mal am Tag eine Zahncreme für Erwachsene mit 1.000 bis 1.500 ppm Fluorid verwenden. Diese Fluoridmengen entsprechen der Leitlinie der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde).

Fazit: Als wichtiger Inhaltsstoff in Zahnpasta und Mundwasser spielt das Mineral eine wertvolle Rolle für die tägliche Zahnpflege. Fluorid stärkt und baut den Zahnschmelz auf, reduziert das Kariesrisiko und remineralisiert bereits geschädigte Zähne. Um eine gute Mundgesundheit zu erhalten, wird Zahnpasta mit Fluorid sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ausdrücklich empfohlen.
Fragen Sie am besten Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin bei Ihrem nächsten Termin nach der richtigen Dosierung, um Ihre Zähne langfristig gesund zu halten.

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