Wirkungsvolle Zahnseide: So wird sie richtig benutzt
Autorin: Dr. Christin Steinbach
Veröffentlicht am: 15. Juli 2021
Gewachst oder ungewachst, welche Länge ist ideal und wie häufig sollte Zahnseide überhaupt benutzt werden? Wir haben die wichtigsten Infos rund um das seidige Thema zusammengestellt.
Hätten Sie’s gewusst: Gerade einmal 70 Prozent der Zahnoberflächen werden bei der Reinigung von der Zahnbürste erreicht. Klingt problematisch? Ist es auch, denn besonders in den Zahnzwischenräumen sammeln sich gern Bakterien an. Die Folge: Plaque, Zahnfleischentzündung, Karies. Wer dem vorbeugen möchte, sollte das tägliche Zähneputzen sinnvoll ergänzen – zum Beispiel durch Zahnseide. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt gekommen, ist sie heutzutage aus vielen Badezimmern nicht mehr wegzudenken. In die tägliche Zahnpflege-Routine integriert, beugt ihr Einsatz gezielt Zwischenraumkaries und Zahnfleischentzündungen vor.
Die Faustregel: einmal täglich als Ergänzung zum Putzen
Zweimal täglich putzen Sie Ihre Zähne – und mindestens einmal sollten dabei Zahnseide oder Zahnseide-Sticks unterstützend eingesetzt werden. Der beste Zeitpunkt ist erfahrungsgemäß abends nach dem Zähneputzen. Die Verwendung von Zahnseide am Abend vor dem Schlafengehen hat den Vorteil, dass gezielt die Nahrungsmittel und Zahnbeläge entfernt werden, die sich im Laufe des Tages angesammelt haben.
Jedem das seine: die Auswahl des passenden Produkts
Gewachst oder ungewachst, dick oder dünn, mit Minzgeschmack oder mit Fluorid angereichert: Zahnseide gibt es in vielen Ausführungen. Als Einsteiger können Sie zur gewachsten Variante greifen – sie ist dünner und gleitet dank ihrer glatten Oberfläche einfacher in die engen Zahnzwischenräume. Die ungewachste Seide ist meist dicker und fasert auf, wenn sie benutzt wird. Daher erwischt sie besonders viele Beläge bei der Reinigung. Brücken- und Spangenträger verwenden am besten Superfloss. Diese flauschige Zahnseide eignet sich auch um große Zahnzwischenräume zu reinigen.
Zahnseidehalter, auch Flossetten genannt, haben sich für den Einstieg ebenfalls bewährt. Als Einweg-Produkt in Form von Zahnseide-Sticks, lassen sich Flossetten unterwegs gut verwenden und sind hinsichtlich des Reinigungseffekts für die Zahnzwischenräume deutlich besser als beispielsweise die einst so beliebten Zahnstocher aus Holz.
Eine Ergänzung zu Zahnseide oder Zahnseide-Sticks sind Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalbürsten). Sie ähneln einer Miniatur-Flaschenbürste, sind in verschiedenen Durchmessern erhältlich und reinigen die Zahnzwischenräume. Spätestens bei sehr eng stehenden Zähnen ist Zahnseide allerdings häufig die einzige Möglichkeit, um Zahnbelag und Reste von Nahrungsmitteln zuverlässig zu entfernen. Sollte Ihnen die Handhabung von Zahnseide als zu kompliziert erscheinen, greifen Sie lieber langfristig zu den Sticks, bevor Sie ganz darauf verzichten!
Zahnseide benutzen: Auf die richtige Technik kommt’s an
Zugegeben, das Handling bedarf etwas Übung, aber nach einigen Malen und mit unseren nachfolgenden Tipps geht das richtige Fädeln ganz leicht von der Hand – versprochen!
- Ein ca. 30 cm langes Stück Zahnseide abtrennen.
- Jeweils beide Enden um je einen Mittelfinger wickeln und die Handflächen zueinander richten, bis ein etwa 15 cm langer Faden zwischen den Händen gespannt ist.
- Zahnseide mit den Zeigefingern für den Unterkiefer und mit den Daumen für den Oberkiefer fixieren.
- Ein gespanntes Stück in einen Zwischenraum einfädeln und leicht nach oben und unten bewegen – erst an dem einen, dann an dem anderen Zahn bis hinab ins Zahnfleisch. Die Seide wird dabei C-förmig um den Zahn gelegt. Achtung: Leichte, sanfte Sägebewegungen sind okay, aber achten Sie darauf, nicht zu fest ins Zahnfleisch zu „sägen“. Bewegen Sie die Zahnseide lieber vorsichtig hoch und runter.
- Zahnseide aus dem gereinigten Zwischenraum heraus fädeln, von dem einen Mittelfinger etwas abwickeln und auf dem anderen Finger weiter aufwickeln – so erhalten Sie ein sauberes Stück für den nächsten Zwischenraum.
- Fortfahren, bis alle Zwischenräume der Zähne gereinigt sind.
Zahnseide ist gut, Kontrolle ist besser
Neben der täglichen Zahnpflege empfehlen wir alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen – und natürlich zur regelmäßigen Vorsorge zum Zahnarzt zu gehen! Hier können wir auch gemeinsam schauen, falls es Probleme beim Benutzen von Zahnseide gibt. Häufig wird beispielsweise über Zahnfleischbluten geklagt. Dies liegt in der Regel an einem falschen Handling, indem die Zahnseide durch zu harte Bewegungen in das Zahnfleisch einschneidet – etwas, was sich durch ein bisschen Routine und fachkundige Unterstützung schnell beheben lässt.
Fazit: Wer seine tägliche Zahnputz-Routine sinnvoll ergänzen möchte, kommt um Zahnseide oder Zahnseide-Sticks nicht drum herum! In diesem Sinne: Los geht’s – floss like a Boss!