Zahnschmelz schützen: Mit gezielter Pflege Abbau vorbeugen

Dr. Eva-Maria Prey

Autorin: Dr. Eva-Maria Prey

Veröffentlicht am: 27. August 2025

Zuletzt aktualisiert: 27. August 2025

Lesedauer: 10 Minuten

Zahnschmelz ist die härteste Substanz unseres Körpers – und dennoch äußerst verletzlich, wenn wir ihm im Alltag zu viel Säure, falsche Pflege oder mechanische Belastung zumuten. Ist er erst einmal geschädigt, kann er sich nicht von selbst regenerieren.

Was ist besonders wichtig?

Was ist Zahnschmelz?

  • Magensäure: Auch „interne“ Säure aus dem Magen kann den Zahnschmelz angreifen. Bei chronischem Sodbrennen (Reflux) steigt Magensäure in die Speiseröhre und bis in den Mundraum auf. Regelmäßiger saurer Reflux – oft unbemerkt, z.B. beim sogenannten stillen Reflux – überfordert die Neutralisationskraft des Speichels. Die Magensäure (pH ~1) greift den Zahnschmelz direkt an und löst ihn auf. Häufiges Erbrechen, etwa infolge einer Essstörung (Bulimie) oder bei Alkoholmissbrauch, bringt ebenfalls viel Magensäure in den Mund und führt großflächig zu Schmelzverlust an den Zähnen.

Ein weiteres Anzeichen für Schädigungen am Zahnschmelz: Die Zähne reagieren empfindlicher auf Temperaturreize oder süße Speisen. Kalte Luft im Winter, Eiscreme, heiße Getränke oder Süßes lösen dann plötzlich ein Ziehen oder unangenehmes Schmerzempfinden aus. Das liegt daran, dass bei dünner Schmelzschicht das Dentin mit seinen feinen Nervenkanälchen Reize fast ungedämpft an den Zahnnerv weiterleitet.

Neben Empfindlichkeiten begünstigt verloren gegangener Zahnschmelz auch Karies. Eine raue, erodierte Zahnoberfläche bietet Bakterien mehr Halt. Dringen Karieskeime durch geschwächten Schmelz bis ins Dentin vor, steigt das Risiko für Zahnschmerzen, Entzündungen und „Löcher“ im Zahn erheblich. Kurz gesagt: Ist der Schmelz beschädigt, fehlt dem Zahn seine wichtigste Schutzbarriere – Bakterien haben dann leichtes Spiel. Deshalb sollte Zahnschmelzabbau frühzeitig gestoppt werden.

Weitere mögliche Folgen von Zahnschmelzabbau:

  • Abgeflachte Kauflächen, die das Kauen erschweren
  • Risse oder Ausbrüche am Zahnrand
  • Ästhetische Beeinträchtigungen wie ungleichmäßige Zahnoberflächen oder verkürzte Frontzähne
  • Langfristig: Funktionsstörungen des Kiefers (beispielsweise durch eine veränderte Bisshöhe)

Kann beschädigter Zahnschmelz repariert werden?

Die besten Tipps, um Zahnschmelz zu schützen

Gesunder Schmelz durch gesunde Ernährung

Ernährungsgewohnheiten spielen eine große Rolle für den Zahnschmelz. Achten Sie darauf, den Zähnen möglichst wenig Säure zuzumuten. Das bedeutet vor allem, den Konsum stark säurehaltiger Getränke einzuschränken: Softdrinks, Energy-Drinks, Limonaden, Eistee und Fruchtsäfte sollten nur selten und in Maßen genossen werden. Wenn Sie doch einmal zu Cola, Saft & Co. greifen, trinken Sie diese am besten zu den Mahlzeiten (nicht über den Tag verteilt) und benutzen Sie einen Trinkhalm. So wird die direkte Säureeinwirkung auf die Zähne verringert. Anschließend empfiehlt es sich, den Mund mit Wasser auszuspülen, um Säurereste zu neutralisieren.

Zwischen den Mahlzeiten kann ein zuckerfreier Kaugummi (idealerweise mit Xylit) nach dem Essen helfen. Das Kauen regt den Speichelfluss an, und Speichel ist unser wichtigster natürlicher Schutzfaktor gegen Säure. Zusätzlich sollte Wasser das Getränk der Wahl sein: Leitungswasser oder stilles Mineralwasser spülen den Mund und haben einen neutralen pH-Wert, der die Säurelast verringert.

Neben Säuren schaden auch Zucker und häufiges Naschen dem Zahnschmelz. Zucker fördert das Wachstum von Kariesbakterien, die bekanntlich Säure produzieren. Genießen Sie Süßigkeiten und süße Speisen/Getränke in Maßen. Vermeiden Sie ständiges „Naschen“ über den Tag hinweg, um die Zähne nicht kontinuierlich den schädigenden Zuckersäuren auszusetzen.

Extra-Tipp: Milchprodukte wie Käse oder Joghurt sind besonders zahnschmelzfreundlich. Sie enthalten Calcium und Phosphat. Gleichzeitig neutralisieren sie die Säure im Mund. Auch Nüsse können durch ihren hohen Mineralstoffgehalt zum Schutz beitragen.

Zahnschmelz und Zahnpflege: sanfte Putztechnik & Fluorid

Zahnschmelz durch regelmäßige Prophylaxe schützen

Fazit: Wer den Zahnschmelz schützt, beugt Schäden von Anfang an vor

Zusammengefasst gilt: Zahnschmelz ist einmalig und nicht erneuerbar – doch mit der richtigen Kombination aus Ernährung, Mundhygiene, Fluorid und regelmäßigen Zahnarztbesuchen können Sie ihn ein Leben lang stark und gesund erhalten. Wichtig ist, mögliche Zusatzrisiken wie Zähneknirschen oder Reflux frühzeitig abzuklären und behandeln zu lassen. So bleibt Ihr Zahnschmelz widerstandsfähig – und Ihr Lächeln gesund und strahlend bis ins hohe Alter.

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