Milchzähne-Karies: Ursachen, Behandlung und Folgen

Dr. Christin Steinbach

Autor:in: Dr. Christin Steinbach

Veröffentlicht am: 30. Dezember 2022

Lesedauer: 5 Minuten

Karies bei Kindern zählt zu den häufigsten Krankheiten. Mit gezielter Vorsorge können Eltern ab dem ersten Zahn vorbeugen!

Karies bei Milchzähnen: hierzulande eine der häufigsten Erkrankungen im Vorschulalter. Etwa 80 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren haben frühkindliche Karies an einem oder mehreren Milchzähnen. Aber wieso sind vor allem Milchzähne so anfällig für Karies? – Die Antwort liegt im Aufbau der Kinderzähne: Der Milchzahnschmelz ist deutlich dünner und somit anfälliger als der Zahnschmelz von unseren bleibenden Zähnen. Mangelhafte Zahnpflege wie falsches Zähneputzen sowie eine hohe Menge an zuckerhaltigen Speisen bieten den idealen Nährboden für kariöse Kinderzähne. Die gute Nachricht: Mit gezielter Vorsorge und optimaler Mundhygiene können Eltern jede Menge für gesunde Milchzähne tun!

Symptome von Karies an den Milchzähnen

Wie Karies an Milchzähnen vom Kind aussieht beziehungsweise sich bemerkbar macht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Im frühen Anfangsstadium oder bei Karies in den Zahnzwischenräumen, ist diese mit bloßem Auge nicht unbedingt zu erkennen. Der Befall zeigt sich im Zweifel erst auf dem Röntgenbild. Anzeichen für eine beginnende Karies sind der Regel weißliche Stellen am Zahnschmelz (Kreideflecken) oder bräunlich verfärbte Zähne.

Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu kariösen Läsionen – dem typischen dunklen Loch im Zahn. Leider werden befallene Milchzähne häufig zu spät entdeckt. Die Zähne sind dann bereits von Karies zersetzt und das Kind kann Schmerzen bekommen. Spätestens jetzt sollte umgehend ein Zahnarzt für die Kariesbehandlung aufgesucht werden. Karies im Milchzahngebiss kann gravierende Folgen haben und unter anderem das bleibende Gebiss schädigen. Unbehandelt können die Bakterien zu Infektionen im Mundraum und zu weiteren Erkrankungen wie gefährlichen Abszessen führen.

Daher gilt: Zahnschmerzen bei Kindern ernst nehmen und rechtzeitig den Zahnarzt aufsuchen!

Babys und Karies – warum regelmäßige Vorsorge so wichtig ist

Ja, auch Babys können an Karies leiden! Etwa zehn bis 15 Prozent der unter dreijährigen Kinder haben bereits kariöse Milchzähne. Zu viel süße Nahrung oder gesüßte Getränke in der Babytrinkflasche sind die häufigste Ursache von Karies bei Babys. Dauernuckeln an der Flasche gilt als Hauptauslöser für die Karies an den ersten Zähnchen. Zählen Milch, Fruchtsaft oder gesüßter Tee zum Hauptinhalt der Babyflasche, sind sie maßgeblich für den Kariesbefall an den Milchzähnen verantwortlich. Insbesondere die Gesundheit der oberen Schneidezähne von Babys und Kleinkindern leidet unter der Nuckelflaschenkaries (nursing bottle syndrom). Eine mangelnde Mundhygiene beziehungsweise eine unzureichende Zahnpflege im frühen Kindesalter kann ebenfalls dazu führen, dass Karies entsteht. Daher sollte bereits ab dem ersten Zahn regelmäßig die Zahnarztpraxis aufgesucht werden.

Die Verantwortung aller Eltern: Karies bei Kindern gezielt vorbeugen

Eine gute Zahnhygiene ist essenziell, um Karies zu vermeiden. Hauptaufgabe der Eltern: den Kindern früh die tägliche Zahnputzroutine – mindestens zweimal täglich – zu vermitteln. Bis etwa zum achten Lebensjahr sollten die Erwachsenen nachputzen. Viele Familien handhaben es so, dass die Kinder morgens alleine, idealerweise mit einer elektrischen Zahnbürste putzen. Abends vor dem Schlafengehen wird von Mama oder Papa noch einmal gründlich nachgeputzt. Neben der Zahnpflege sowie dem regelmäßigen Blick in den Kindermund, ist eine fluoridhaltige Zahnpasta essentiell für gesunde Kinderzähne. Fluoride sind Mineralsalze, die den Zahnschmelz stärken und Karies vorbeugen können. Für saubere Zwischenräume im Milchgebiss eignen sich spezielle Kinderzahnseide oder Zahnseidesticks zur täglichen Anwendung.

Im Alter von ungefähr sechs Jahren brechen die bleibenden Backenzähne durch. In ihren Furchen siedeln sich Kariesbakterien leicht an, denn diese sind mit der Zahnbürste schwer zu erreichen. Insbesondere im Grundschulalter ist Karies an den Backenzähnen von Kindern ein häufiges Problem. Generell raten Zahnärzte und Zahnärztinnen, die Fissuren der hinteren Zähne zu versiegeln. Vor allem, wenn andere Zähne bereits Karies haben, kann eine solche Versiegelung sinnvoll sein.

Wichtig: Nur kariesfreie Backenzähne sind hierfür geeignet und müssen daher vor jedweder Behandlung gründlich untersucht werden.

Gar nicht süß: Kariöse Kinderzähne

Der Hauptgrund für Milchzahnkaries ist eine schlechte, zuckerbelastete Ernährung. Der Zucker setzt sich im Milchzahngebiss fest und bildet Säuren. Diese greifen den Zahnschmelz an und demineralisieren die Zahnsubstanz. Fast alle Kinder sind Naschkatzen und möchten nicht vollständig auf Süßigkeiten verzichten. Wichtig ist, wie oft und in welchen Abständen zuckerhaltige Lebensmittel konsumiert werden. Idealerweise werden Gummibärchen, Eis oder Schokolade direkt nach den Hauptmahlzeiten gegessen – oder es wird einmal täglich nachmittags eine süße Pause eingeführt. Auf gesüßte Tees oder unverdünnte Säfte sollte weitgehend verzichtet werden.

Ab zum Zahnarzt – Kariestherapie bei Milchzähnen

Kommt es zu Karies an den Milchzähnen, lässt sich diese in der Regel gut behandeln. Im frühen Stadium lassen sich die Bakterien beispielsweise durch das Auftragen von Fluoridlack häufig stoppen. Bei fortgeschrittener Karies reinigen Zahnarzt oder Zahnärztin die betroffenen Stellen gründlich, um sie anschließend schonend und möglichst spielerisch zu füllen. Füllungen bei Kinderzähnen können teilweise sogar ohne Betäubung eingebracht werden. Das Ziel bei Milchzahnkaries ist stets, dass der betroffene Zahn so lange wie möglich im Kindermund verbleibt – im besten Fall, bis er von allein ausfällt. In schweren Fällen von tiefer Karies kann es dennoch notwendig sein, den kariösen Zahn zu entfernen. Muss ein Zahn deutlich früher entfernt werden als er normalerweise ausfallen würde, muss die Lücke gegebenefalls kieferorthopädisch offen gehalten werden, um Zahnwanderung zu verhindern.

Fazit: Selbst wenn Karies an Kinderzähnen kein Grund zur Panik ist – Löcher in Zähnen sollten bereits im frühen Kindesalter vermieden werden. Eine gute Mundhygiene im Alltag, regelmäßiges Zähneputzen, die richtige Ernährung sowie mindestens die halbjährliche Vorsorge beim Zahnarzt oder der Zahnärztin sind nach wie vor das beste Mittel für gesunde Milchzähne und dauerhaft gesunde bleibende Backenzähne.

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