Zahngesunde Ernährung: Was wir alle wissen sollten

Dr. Eva-Maria Prey

Autorin: Dr. Eva-Maria Prey

Veröffentlicht am: 21. Dezember 2022

Lesedauer: 5 Minuten

Gesunde Zähne bis ins hohe Alter – neben der richtigen Zahnpflege spielt auch eine gute Ernährung eine entscheidende Rolle.

Die eigenen Zähne bis ins hohe Alter gesund zu erhalten: Das ist ein Ziel, welches neben der genetischen Veranlagung sowie der richtigen Zahnpflege vor allem von einer guten und gesunden Ernährung abhängt. So ist erwiesen, dass bestimmte Nahrungsmittel unsere Zähne stärken, während andere den gegenteiligen Effekt erzielen. Das Bewusstsein für eine zahngesunde Ernährung, idealerweise ab dem Kindesalter, kann das Kariesrisiko erheblich senken!

Gute Lebensmittel für gute Zähne – wie wichtig sind Vitamine und Co.?

Vitaminreiche Speisen können – eine gute Mundhygiene vorausgesetzt – zu einer guten Zahngesundheit beitragen. So unterstützt Vitamin C – enthalten zum Beispiel in Spinat, Beeren, Zitrusfrüchten oder Kohl – gezielt die Bekämpfung von Kariesbakterien. Auch das Zahnfleisch profitiert von einer Vitamin-C-reichen Ernährung. Bakterien, die eine Parodontitis auslösen, können durch Vitamin C besser vom Körper bekämpft werden.

Vitamin-D-reiche Lebensmittel wie Lachs, Haferflocken oder Eier helfen dem Körper dabei Kalzium oder Phosphor zu speichern und sorgen damit für robustere Zähne. Die Mineralstoffe verhindern, dass der Zahnschmelz demineralisiert, also durch Säuren zerstört wird, die durch die Verstoffwechselung von Zucker durch Bakterien entstehen. Ein wichtiges Vitamin für eine gesunde Mundschleimhaut ist Vitamin A, enthalten unter anderem in Möhren oder Tomaten.

Neben Vitaminen spielen vor allem Mineralien eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unserer Zähne. Fluorid beispielsweise ist nicht nur als ein sehr wichtiger Bestandteil in der Zahnpasta enthalten. Auch Lebensmittel wie Fisch, Pilze, Walnüsse sowie schwarzer Tee bieten dem Körper das wichtige Spurenelement, welches sich wie ein Schutzschirm über den Zahn legt. Fluorid schützt den Zahnschmelz vor Säureangriffen und damit vor einer möglichen Karies. Zu den wichtigsten Mineralstoffen im Körper zählt Kalzium. Es ist entscheidend für die Festigkeit von Knochen und Zähnen. Daher spielen Milchprodukte wie Naturjoghurt oder Käse besonders bei der Ernährung von Kindern eine wichtige Rolle.

Gut zu wissen: Zwar punkten Zitrusfrüchte mit jeder Menge Vitamin C. Gleichzeitig enthalten Früchte aber auch viel Säure. Diese wiederum ist in hoher Dosierung für die Zahnsubstanz nicht gut, da langfristig der Zahnschmelz angegriffen und Mineralstoffe aus der Zahnoberfläche gelöst werden. Besonders säuerehaltiges Obst sollte daher nur einmal täglich verzehrt werden, statt in kleinen Häppchen über den ganzen Tag verteilt. Wer gerne viel Obst isst, kann vor allem Zitrusfrüchte gut mit neutralisierenden Lebensmitteln wie zum Beispiel Joghurt kombinieren.

Mit dem richtigen Essen gleichzeitig die Zähne pflegen – geht das?

Vor allem knackige Obstsorten wie Äpfel können eine zahngesunde Ernährung sinnvoll ergänzen. Neben Vitaminen und Ballaststoffen nehmen wir mit ihnen wertvolle Mineralstoffe für unseren Zahnschmelz auf. Das gründliche Kauen ungeschälter Äpfel massiert das Zahnfleisch und regt den Speichelfluss an. Grundsätzlich sind es die „kauintensiven“ Lebensmittel, welche einen reinigenden Effekt auf Mundraum und Zähne haben, da sie die Speichelproduktion fördern. Speichel gilt durch seine Zusammensetzung als natürlicher Puffer, welcher den Effekt von Säureangriffen verringern kann. Speichelanregende Speisen sind beispielsweise rohes Gemüse, Vollkornbrot oder zuckerfreie Kaugummis nach den Mahlzeiten.

Übrigens: Neben den richtigen Lebensmitteln gibt es auch Getränke, die unseren Zähnen gut tun. Vor allem einige Teesorten – allen voran der Grüne Tee – gelten als echter Geheimtipp für gesunde Zähne. Da die Blätter nicht oxidiert werden, enthalten sie jede Menge Polyphenole. Diese sekundären Pflanzenstoffe sorgen dafür, dass sich Kariesbakterien nicht am Zahnschmelz anlagern. Darüber hinaus wirkt der Tee antibakteriell und deaktiviert die Bakterien in der Mundhöhle, die für Mundgeruch verantwortlich sind.

Zahngesunde Süßigkeiten – worauf müssen wir achten?

Vor allem Eltern möchten ihren Kindern das Naschen nicht komplett verbieten. Zahnfreundliche Süßigkeiten wie zum Beispiel Zahnpflegekaugummis für Kinder, zuckerfreie Weingummis oder Xylit-Bonbons, sind durch das Symbol „Zahnmännchen mit Schirm“ gekennzeichnet. Die Produkte sind statt mit Kristall-, Frucht- oder Traubenzucker mit Zuckeraustauschstoffen wie Aspartam, Isomalt oder Cyclamat gesüßt. Diese werden nicht zu zahnschädigenden Säuren abgebaut und können daher bei guter Mundhygiene auch keine Karies verursachen.

Aber auch bei traditionellen Süßigkeiten gibt es Unterschiede. So sollten Schokoholiker zum Beispiel bevorzugt zur dunklen Schokolade greifen. Diese enthält zum einen deutlich weniger Zucker als Milchschokolade und zum anderen wertvolle Stoffe, die gut für das Zahnfleisch sind. Damit bietet sie einen positiven Effekt beim Schutz gegen Parodontitis.

Wichtig: Vor allem süße Speisen oder Getränke sollten nicht ganztägig als ständige Snacks verzehrt werden. Überhaupt sind für gesunde Zähne Ruhepausen zwischen den Mahlzeiten wichtig, damit sich der pH-Wert im Mund einpendeln kann.

Versteckter Zucker – welche Produkte sollten wir meiden?

Wir alle wissen: Zucker und Säuren sind nicht gut für unsere Zähne beziehungsweise den Zahnschmelz. Wer im Tagesverlauf immer wieder zu Naschereien wie Schokolade, Kuchen oder Bonbons greift, stellt seine Zahngesundheit vor eine große Herausforderung. Auch Softdrinks, verdünnte Säfte, gesüßter Tee oder Kaffee fördern langfristig Karies. Häufig jedoch sind Nahrungsmittel mit Zucker versetzt, bei denen wir nicht unbedingt damit rechnen würden. So setzt zum Beispiel die Lebensmittelindustrie Zucker unter anderem auch als Geschmacksverstärker und zum Haltbarmachen vieler Speisen ein. Dadurch haben zahlreiche industriell verarbeitete Produkte wie panierte Lebensmittel, Kartoffelchips oder Salzstangen ebenso wie Tiefkühlpizza und Salatsaucen häufig einen hohen Zuckergehalt. Ein Klassiker ist ebenfalls der beliebte Fruchtjoghurt. Beim genauem Blick auf die Zutatenliste finden sich bis zu fünf verschiedene Zuckerarten in einem Becher. Einige Sorten enthalten so viel Zucker, dass damit fast 50 Prozent der empfohlenen Tagesdosis für Erwachsene abgedeckt werden. Ebenfalls problematisch sind die beliebten „Kinderlebensmittel“ – zum Beispiel Frühstückscerealien, Fruchtriegel oder Milchcremeschnitten. Neben einer Extraportion Zucker finden sich in den Produkten leider häufig auch Farb- und Aromastoffe.

Wie sieht sie also aus, die zahngesunde Ernährung? Das Grundprinzip ist tatsächlich unkompliziert: Wer ausgewogen und abwechslungsreich isst, Zucker und säurehaltige Lebensmittel in Maßen genießt und auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitaminen achtet, schafft in Kombination mit einer sehr guten Mundhygiene die beste Basis für langfristig gesunde Zähne!

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