Zahnstein vorbeugen: Tipps für zu Hause

Veröffentlicht am: 7. März 2024

Zuletzt bearbeitet: 18. März 2024

Autor:in: Dr. Eva-Maria Prey

Lesedauer: 5 Minuten

Werden Zahnbeläge nicht entfernt, bildet sich langfristig Zahnstein. Um diesem vorzubeugen, gibt es einige Tipps, die jede:r beherzigen sollte.

Wenn weiche Zahnbeläge (Plaque) auf unseren Zähnen durch Speichel mineralisiert werden, entsteht Zahnstein. Während Plaque als weicher Belag durch gründliches Zähneputzen entfernt werden kann, haftet Zahnstein fest am Zahn und kann nur im Rahmen des Zahnarztbesuchs entfernt werden. Zahnstein kann zum Problem werden, da er die Anlagerung von Bakterien an unseren Zähnen begünstigt, die dann wiederum zu Karies oder Zahnfleischproblemen führen können. Die Menge an Zahnstein variiert von Mensch zu Mensch und ist abhängig von der Mundhygiene und dem Mineralgehalt des Speichels.

Zahnstein: Die Ursachen auf einen Blick

Zahnstein ist ein Mineral-Depot, das sich auf den Oberflächen der Zähne ansammelt und hauptsächlich aus Calcium- und Phosphat-Mineralsalzen besteht. Diese Mineralsalze stammen aus unserem Speichel und lagern sich in die Zahnbeläge (Plaque) ein.

Besonders häufig befindet sich der Zahnstein an den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen: auf der Innenseite der unteren Schneidezähne und an den Außenflächen der oberen Backenzähne (supragingivaler Zahnstein). Hier bildet er sich besonders schnell. Er kann jedoch langfristig zwischen Zahn und Zahnfleisch am Zahnfleischsaum einwandern und somit unter dem Zahnfleisch für Probleme sorgen (subgingivaler Zahnstein, Konkremente). Dann bilden sich sogenannte Zahnfleischtaschen und die Entstehung einer Parodontitis wird begünstigt.

Manche Patienten haben zudem durch den Mineralgehalt ihres Speichels eine erhöhte Neigung zur Zahnsteinbildung. Zahnstein ist vor allem problematisch, weil er durch seine poröse Oberfläche die Anlagerung von Bakterien an unseren Zähnen begünstigt, die dann wiederum zu Karies oder Zahnfleischproblemen führen können.

Zahnstein fühlt sich nicht nur rau an, sondern führt auch zu Verfärbung des natürlichen Zahnweißes. Er kann verschiedene Farben annehmen, entweder gelblich (oftmals an den unteren Schneidezähnen), bräunlich (eher unter dem Zahnfleisch durch Farbpartikel aus dem Blut) oder sogar schwarz (z.B. durch Nikotin). Stark pigmenthaltige Lebensmittel wie Tee, Kaffee oder Rotwein können zusätzlich für Verfärbungen sorgen.

Zahnstein vorbeugen: Durch die richtige Mundhygiene

Ganz zu verhindern ist die Entstehung von Zahnstein leider nicht. Generell gilt jedoch: Je besser die Zahnoberfläche gereinigt – also je weniger Zahnbelag (Plaque) vorhanden ist – desto weniger Zahnstein kann sich bilden. Die Plaque kann auch ohne zahnärztliche Hilfe durch gründliches Zähneputzen beseitigt werden. Nach zwei Tagen ausbleibender Reinigung beginnt jedoch die Zahnsteinproduktion und bereits nach wenigen Tagen hat sich ein harter, nicht mehr durch Wasser und Bürste lösbarer Zahnstein gebildet. Zu Hause hilft also vorerst eine sorgfältige Mundhygiene durch zweimal tägliches Putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta und die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Interdentalbürsten, um der Entstehung von Zahnstein entgegenzuwirken. Wer möchte, kann zusätzlich eine antibakterielle Mundspüllösung verwenden. Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) – beispielsweise in einer unserer Lieblings-Zahnarzt Praxen – ist sinnvoll, um auch die schwer beziehungsweise nicht erreichbaren Bereiche der Zähne sauber zu halten.

Zahnstein entfernen: Durch spezielle Instrumente in der Zahnarztpraxis

Zahnstein ist aufgrund seines Mineralgehalts so festsitzend, dass die Entfernung mit der Zahnbürste nicht mehr funktioniert. Aus diesem Grund werden in der Zahnarztpraxis spezielle Instrumente, wie beispielsweise Pulver-Wasser-Strahlgeräte, Ultraschallgeräte und diversen Handinstrumente eingesetzt, um Zahnstein effektiv zu entfernen. Auch im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung werden alle weichen und harten Beläge entfernt und die Zahnoberfläche anschließend glattpoliert, so dass eine erneute Anheftung von Bakterien im Speichel erschwert ist. Diese Reinigung sollte halbjährlich oder nach individueller Absprache mit einem Zahnarzt oder einer Zahnärztin erfolgen. So kann neben einem natürlichen Zahnweiß auch die Gesundheit von Zähnen und des Zahnhalteapparat erhalten werden. Das permanente Vorhandensein von Zahnstein begünstigt nicht nur Mundgeruch, sondern kann auch zu Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) bis hin zu Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) und Zahnverlust führen. Eine Entfernung beim Zahnarzt ist daher dringend ratsam beziehungsweise notwendig.

Gut zu wissen: Eine Zahnsteinentfernung ist in der Regel nicht schmerzhaft. Manche Patienten und Patientinnen empfinden jedoch das Vibrieren des Ultraschalls als ungewohnt oder reagieren nach Entfernung des Zahnsteins vorübergehend etwas empfindlicher auf Kälte. Das liegt daran, dass der Zahnstein sich an die Zahnhälse anlegt und die Zähne so vor Kältereizen isoliert. Bei sehr tief liegendem Zahnstein (Konkremente) in Zahnfleischtaschen kann es nach der Zahnsteinentfernung zudem zu vorübergehender Zahnlockerung kommen. Hier hat der harte Zahnstein der Zahnwurzel Halt gegeben und einen festen Zahn „vorgetäuscht“.

Nach der Zahnsteinentfernung hat der Zahn die Chance, sich wieder auf gesunde Weise zu festigen. Auch durch Zahnstein „verblockte“ Zähne können im Anschluss kurzzeitig beweglicher sein. Oftmals hat der Zahnstein auch das Zahnfleisch bereits verdrängt und nach der Entfernung bleiben sichtbare Lücken zurück, die jedoch nicht erst entstanden sind, sondern zuvor schlichtweg mit Zahnstein aufgefüllt waren. Eine Zahnsteinentfernung ist jedoch nicht schmerzhaft und wird in der Regel ohne Lokalanästhesie durchgeführt.

Zahnstein entfernen: Die Gängigsten Irrtümer

Festes Schrubben hilft – Nein! Dies kann sogar den Zahnschmelz schädigen oder das Zahnfleisch zieht sich zurück und es bleiben teils schmerzempfindliche freiliegende Zahnhälse zurück. Stattdessen gilt: Sorgfältiges Putzen ohne zuviel Druck sowie die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide beugen Zahnstein vor.
Milchzähne müssen nicht von Zahnstein befreit werden – Falsch. Jeder Milchzahn kann auch Zahnstein bekommen und dieser muss entfernt werden. Milchzähne müssen gut gepflegt werden, da eine Karies sogar zur Schädigung des bleibenden Zahnes führen kann und ein vorzeitiger Verlust häufig zu Platzverlust und Engständen im bleibenden Gebiss führt.
Implantate bekommen keinen Zahnstein – Doch, auch das ist möglich. Besonders am Übergang zum Schraubengewinde kann sich Zahnstein anlagern, was sogar zu einer Entzündung des Implantatbettes führen kann. Analog zur Parodontitis kann hier eine „Periimplantitis“ entstehen. Diese Erkrankung stellt eine erhebliche Bedrohung für den Implantaterhalt dar, daher müssen Implantate im Rahmen der professionellen Zahnreinigung besonders gereinigt werden.
Zahnstein an der Prothese stört nicht weiter – Falsch. Die Bildung von Zahnstein kann unter Umständen dazu führen, dass der Zahnersatz nicht mehr richtig passt oder es zu anhaltendem Mundgeruch kommt. Durch die Anheftung von Bakterien kann sich zudem die Mundflora verschieben, es kann zu Pilzbefall kommen oder das Prothesenlager kann sich entzünden, was zu Schmerzen und Verschlechterung der Passung führt. Bei Ihrem Zahnarzt kann die Prothese günstig im Ultraschallbad gereinigt werden.
Zahnstein selbst entfernen – Leider funktioniert das nicht. Obwohl das Internet zahlreiche Ideen für die eigenständige Entfernung liefert, muss dringend davon abgeraten werden, da die Verletzungsgefahr an Zähnen und Zahnfleisch zu groß ist. Auch das Verwenden von säurehaltigen Lebensmitteln oder das Abschmirgeln der Zahnoberflächen ist schädlich und sollte unterlassen werden.

Übrigens: Einmal jährlich wird die supragingivale (oberhalb des Zahnfleisches) Zahnsteinentfernung zum Beispiel im Rahmen einer Routinekontrolle übernommen. Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt ist mit Zusatzkosten verbunden, dennoch gibt es situativ die Möglichkeit von prozentualen Erstattungen oder Festzuschüssen für die Behandlung. Eine Nachfrage bei der Krankenkasse lohnt sich.

Dr. Eva-Maria Prey

Autor:in: Dr. Eva-Maria Prey

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