Mundgeruch: Ursachen kennen und behandeln lassen

Veröffentlicht am: 7. März 2024

Zuletzt bearbeitet: 14. März 2024

Autor:in: Dr. Christin Steinbach

Lesedauer: 4 Minuten

Weit verbreitet und wenig besprochen: Mundgeruch gilt als Tabuthema.

Ein komischer Geschmack im Mund und schlechter Atem nach dem Aufwachen: Ein Gefühl, was viele von uns besonders morgens kennen. Normalerweise verschwindet es nach dem ersten Zähneputzen. Doch was, wenn der Mundgeruch, in der Fachsprache als Halitosis bekannt, anhält? Häufig deutet das Phänomen darauf hin, dass sich Bakterien im Körper angesiedelt haben. Und: Nicht immer ist mangelnde Mundhygiene dafür verantwortlich.

Wenn trotz intensiver Hygienemaßnahmen anhaltender Mundgeruch besteht, ist ein Besuch beim Zahnarzt ratsam. Dort wird die Mundhöhle genau inspiziert. Mögliche Ursachen wie kariöse Stellen oder Entzündungen des Zahnhalteapparats werden ebenfalls untersucht und behandelt. Bei Verdacht auf Erkrankungen der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Trakts wird ein Arzt für Gastroenterologie hinzugezogen. Dieser führt weitere Untersuchungen durch, um den Auslöser zu ermitteln.

Mundgeruch: die Ursachen auf einen Blick

In einer systematischen Studie aus Pakistan haben Forschende die häufigsten Ursachen für Mundgeruch untersucht. Die Ergebnisse zeigen: 80 bis 90 Prozent der Gründe liegen im Mundbereich selbst. Eine unzureichende Mundhygiene spielt im Zusammenhang mit Mundgeruch also eine große Rolle. Häufig wird dieser durch in der Mundhöhle angesiedelte Bakterien verursacht. Mundgeruch entsteht durch Gase, welche die Bakterien produzieren, wenn sie Nahrungsbestandteile zersetzen. Grundsätzlich gehören Bakterien in jeden Mundraum – sie sitzen auf den Zähnen und den Schleimhäuten. Durch unzureichende Mundhygiene vermehrt sich die Bakterienanzahl an Zähnen, am Zahnfleisch und an der Zunge. Die Folge: Mundgeruch. Auch Bakterien im Zusammenhang mit einer Zahnkaries können sich als übelriechende Atemluft bemerkbar machen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Faktoren, welche Mundgeruch begünstigen können. Dazu zählen beispielsweise eine ungesunde Ernährung, Mundtrockenheit (Xerostomie), Zahnfleischerkrankungen, Pilzinfektionen im Mund sowie mangelnde Flüssigkeitszufuhr.

Auch bestimmte Medikamente wie Antihistaminika, Arzneimittel gegen Depressionen, Bluthochdruck, Inkontinenz, Parkinson oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen führen bei einigen Patienten und Patientinnen zu Mundgeruch. Ebenfalls für dauerhaft schlechten Atem verantwortlich sein können allgemeinmedizinische Krankheiten wie Diabetes, Leber- und Magen-Darm-Erkrankungen. Sehr säuerlicher Mundgeruch kann beispielsweise durch häufiges Sodbrennen (Reflux) verursacht werden.

Mundgeruch vorbeugen: hilfreiche Tipps für eine umfassende Mundhygiene

Es gibt eine Vielzahl von Hausmitteln gegen Mundgeruch. Fakt ist jedoch: Um Mundgeruch effektiv vorzubeugen, ist eine umfassende Mund- und Zahnhygiene das A und O! Häufig kann durch eine Optimierung der Mundhygiene die Anzahl der Bakterien im Rachen verringert und der Mundgeruch reduziert oder ganz beseitigt werden.

Wichtig zu wissen: Zähneputzen allein, zweimal täglich, reicht für dauerhaft frischen Atem nicht aus. Die Zahnzwischenräume nehmen 30 Prozent der gesamten Zahnoberfläche ein. Sie sollten mindestens einmal täglich vor dem Zähneputzen mit Zahnseide gereinigt werden. Idealerweise werden zusätzlich Interdentalbürsten verwendet. Eine halbjährliche professionelle Zahnreinigung inklusive Kontrolle beim Zahnarzt sind ebenfalls unerlässlich für eine gute Mundgesundheit.

Neben den Zähnen sind Bakterien auch auf den Schleimhäuten im Mundraum zu finden. Besonders viele von ihnen sitzen auf unserer Zunge. Mit speziellen Hilfsmitteln wie zum Beispiel einem Zungenreiniger oder Zungenschaber, lässt sie sich gut reinigen. Alkoholfreie Mundspülungen runden das häusliche Hygieneprogramm für gesunde Zähne und frischen Atem ab.

Gerade bei älteren Patienten besteht zusätzlich die Möglichkeit, dass sich die Bakterien auf der Oberfläche eines herausnehmbaren Zahnersatzes anlagern. Die gründliche Reinigung des Zahnersatzes zusätzlich zur gewohnten Mundhygiene ist daher nötig. Die Prothesen sollten am besten mit speziell dafür vorgesehenen Prothesenbürsten gereinigt werden.

Wann und wie wird Mundgeruch behandelt?

Halten schlechter Atem beziehungsweise Mundgeruch trotz intensiver Hygienebemühungen an, sollte eine Zahnarztpraxis aufgesucht werden. Die Behandlung von Mundgeruch setzt an der Ursache – den geruchsbildenden Bakterien – an. Zahnarzt oder Zahnärztin nehmen die Mundhöhle der Betroffenen buchstäblich unter die Lupe. Zähne und Schleimhäute werden genau inspiziert. Häufig finden sich im Mund behandlungsbedürftige Befunde wie kariöse Stellen, insuffizienter Zahnersatz oder eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats (Parodontitis), welche den Mundgeruch auslösen können. Sind Erkrankungen der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Traktes für den Mundgeruch verantwortlich, wird ein Arzt für Gastroenterologie versuchen, mit speziellen Untersuchungen die Ursache hierfür zu finden.

Wie stelle ich fest, ob ich Mundgeruch habe, und was kann ich selbst dagegen tun?

Den eigenen Mundgeruch wahrzunehmen, ist nicht so leicht. Besser ist es, eine vertraute Person zu fragen, wenn der eigene Atem ein ungutes Gefühl verursacht. Alternativ kann das Thema in der Zahnarztpraxis des Vertrauens angesprochen werden.

Auf einen Blick – fünf Tipps gegen schlechten Geruch aus der Mundhöhle:

  • Zahnbürste: Mindestens zweimal täglich für jeweils nicht weniger als zwei Minuten putzen, idealerweise mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta.
  • Zahnseide/Zwischenraumbürstchen: Diese entfernen Nahrungsreste aus den Zwischenräumen der Zähne, an denen ebenfalls viele Bakterien angesiedelt sind.
  • Zungenreiniger sind effektive Helfer, um geruchsbildende Bakterien von der Zunge zu entfernen.
  • Eine Mundspülung unterstützt die Mundhygiene zu Hause und sorgt zusätzlich für frischen Atem.
  • Die halbjährliche professionelle Zahnreinigung und Kontrollbesuche beim Zahnarzt zur Prophylaxe von Karies und Co. sollten für jeden von uns selbstverständlich sein.

Mundgeruch ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch ein Indiz für ernsthafte gesundheitliche Probleme sein. Von unzureichender Mundhygiene bis hin zu Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts gibt es zahlreiche Ursachen für Halitosis. Eine gründliche Mund- und Zahnhygiene sowie regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sind entscheidend, um Mundgeruch vorzubeugen und zu behandeln. Durch bewusste Pflege und Aufmerksamkeit für die Mundgesundheit, sorgen wir nicht nur für einen frischen Atem, sondern erkennen auch mögliche gesundheitliche Risiken frühzeitig und können sie gezielt behandeln lassen.

Dr. Christin Steinbach

Autor:in: Dr. Christin Steinbach

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