Zahnstein entfernen: So bleiben Zähne weiß und gesund!

Dr. Christin Steinbach

Autorin: Dr. Christin Steinbach

Veröffentlicht am: 31. März 2023

Lesedauer: 5 Minuten

Ganz vermeiden lässt sich Zahnstein leider nicht. Aber mit der richtigen Pflege und professioneller Vorsorge können wir einiges gegen die Ablagerungen tun.

So gut wie jeder Mensch kennt sie: die festen Ablagerungen auf den Zähnen, die sich trotz intensiven Putzens nicht mit der Zahnbürste entfernen lassen. Leider lässt sich Zahnstein selbst bei bester Reinigung und Prophylaxe nicht ganz verhindern – der verkalkte Zahnbelag entsteht durch mineralische Einlagerungen aus dem Speichel. Aber: Je besser die Zähne gereinigt werden, desto weniger Plaque findet sich darauf und desto weniger Zahnstein kann sich bilden!

Zahnstein – ein Mineraldepot auf unseren Zähnen

Der weißliche Belag auf den Zähnen ist ein Mineral-Depot, das sich auf den Oberflächen der Zähne ansammelt und hauptsächlich aus Calcium- und Phosphat-Mineralsalzen besteht. Diese Mineralsalze stammen aus unserem Speichel und lagern sich in die Zahnbeläge (Plaque) ein. Am häufigsten betroffen sind die Zähne in der Nähe der Speicheldrüsen wie die Innenseite der unteren Schneidezähne sowie die Außenseiten der oberen Backenzähne. Zahnstein haftet nicht nur an den glatten Zahnoberflächen, sondern lagert sich auch in den nicht sichtbaren Zahnteilen, den Zahnfleischtaschen ab. Diese als Konkrement bezeichneten Ablagerungen entstehen nicht durch den Speichel, sondern durch nicht richtig entfernte Plaque und Sekrete aus den Zahnfleischtaschen.

Aufgrund seines Mineralgehalts ist Zahnstein so festsitzend, dass die Zahnsteinentfernung mit der häuslichen Zahnbürste nicht mehr funktioniert. Zahnstein selbst ist nicht gefährlich. Wird er aber nicht entfernt, können weitere ernste Zahnerkrankungen wie Zahnfleischentzündungen bis hin zur Erkrankung des gesamten Zahnhalteapparats, der Parodontitis, entstehen. – Bakterien finden in den Ablagerungen optimale Bedingungen, um sich auszubreiten.

Übrigens: An der Farbe lässt sich gut erkennen, wie lange der Zahnstein schon an den Zähnen besteht. Frischer Zahnstein ist weißlich-gelb, während älterer Zahnstein bräunlich bis sogar schwarz sein kann, vor allem bei Rauchern.

Zahnsteinentfernung zu Hause? – Keine gute Idee!

Ob Zahnsteinradierer, Zahnschleifpapier oder Backpulver: Im Internet finden sich jede Menge vermeintlich nützliche Hausmittel und DIY-Praktiken, um Zahnstein vermeintlich selbst zu entfernen. Zwar ist dieses grundsätzlich mechanisch möglich – kann jedoch schwerwiegende Folgen haben. Im Gegensatz zu den weichen Belägen (Plaque), die durch Zähneputzen beseitigt werden können, ist Zahnstein fest am Zahnschmelz anhaftend. Es mag verlockend erscheinen, die festen Ablagerungen in Eigenregie zu lösen, doch aus zahnärztlicher Sicht ist davon dringend abzuraten! Selbst wenn hierfür zahnärztliche Instrumente wie Küretten verwendet werden, sind sämtliche Methoden zur Zahnstein-Entfernung im heimischen Badezimmer nicht zu empfehlen. Hausmittel wie Natron oder Backpulver ebenso wie unprofessionelle Techniken können Zähne und Zahnfleisch verletzen! Und vermeintlich natürliche Hilfsmittel wie Teebaumöl erfrischen zwar den Atem – einen nachhaltigen Effekt auf die Zahnsteinbildung haben sie allerdings nicht. Zudem ist es nahezu unmöglich, den Zahnstein eigenständig vollständig zu entfernen ohne umliegende Bereiche zu schädigen. Gerade in den Zahnfleischtaschen ist Zahnstein im ersten Moment nicht direkt sichtbar – und die Selbstentfernung hier besonders risikoreich. Selbst wenn nur kleine Reste zurückbleiben, können diese sich schnell wieder zu neuem Zahnstein entwickeln.

Seit einiger Zeit gibt es Ultraschallgeräte zur Zahnreinigung für zu Hause. Aber auch diese ersetzen in keinem Fall eine professionelle Zahnreinigung. Sie sind in ihrer Wirkung auf keinen Fall vergleichbar mit den zahnärztlichen Geräten. Eine dagegen sinnvolle Investition ist der Kauf einer hochwertigen Ultraschall-Zahnbürste. Diese eignet sich nämlich in Verbindung mit der Anwendung von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen bestens für die tägliche Zahnpflege, um Zahnbelag zu entfernen und damit Zahnstein vorzubeugen.

Zahnsteinentfernung beim Zahnarzt – die einzig sinnvolle Lösung

Um Zahnstein wirksam zu beseitigen, sind medizinisches Fachwissen und Erfahrung nötig. Nicht jedes Instrument ist für die Entfernung von Zahnstein geeignet. Falsche Geräte können Zähne und Zahnfleisch beschädigen. Schmerzen und Entzündungen im Mundraum können die Folge sein, wenn Zahnstein nicht professionell entfernt wird. Außerdem werden bei der professionellen Prophylaxe nicht nur der Zahnstein beseitigt, sondern auch sämtliche Zahnbeläge und Verfärbungen auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen. Ebenso findet eine Tiefenreinigung der Zahnfleischtaschen statt. Dadurch wird das Risiko für Karies und Parodontitis deutlich reduziert.

In der Zahnarztpraxis stehen spezielle Instrumente oder Verfahren zur Verfügung, um Zahnstein zu entfernen. Dort werden beispielsweise Pulver-Wasser-Strahlgeräte, Ultraschallgeräte und diverse Handinstrumente eingesetzt, deren Verwendung zum einen Wissen und Geschick, zum anderen spezielle Techniken voraussetzen. Sowohl Zahnärzte und Zahnärztinnen als auch das Prophylaxe-Personal wurden speziell für diese Therapie ausgebildet. Es ist also nicht nur sinnvoll, sondern in jedem Fall notwendig für die Zahnsteinentfernung eine Zahnarztpraxis aufzusuchen!

Zahnstein vorbeugen – diese Tipps können helfen

Vollständig vermeiden lässt sich die Zahnsteinbildung leider nicht. Auch die eigenständige Behandlung zu Hause sollte vermieden werden. Aber: Mit der richtigen Mundhygiene sowie einem bewussten Lebensstil lässt sich einiges tun, um Zahnstein vorzubeugen beziehungsweise die Ausbildung zu reduzieren.

Gute Zahnpflege
Zweimal tägliches Zähneputzen – idealerweise mit einer elektrischen Zahnbürste und einer fluoridhaltigen Zahnpasta – sowie die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten beseitigen Beläge. Auch Mundspülungen können die Zahnhygiene sinnvoll unterstützen.

Zahngesunde Ernährung
Wenig Zucker – stattdessen vitamin- und mineralstoffreich essen sowie ausreichend stilles Wasser trinken: Mit der richtigen Ernährung schützen wir sowohl unsere Zähne als auch unsere Gesundheit. Vor allem die kariesauslösenden Bakterien im Mund ernähren sich von Zucker und verstoffwechseln diesen zu zahnschädigenden Säuren.

Regelmäßige Vorsorge
Zweimal im Jahr sollte die Kontrolluntersuchung in der Zahnarztpraxis stattfinden. Hier werden die Zähne nicht nur auf Zahnstein untersucht, sondern auch Karies und Co. können frühzeitig entdeckt und behandelt werden.

Professionelle Zahnreinigung
Mindestens zweimal jährlich sollten die Zähne durch das Prophylaxe-Team beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin professionell gereinigt werden. Die PZR ist nicht nur wichtig für die Zahnstein-Beseitigung und -prävention, sondern trägt insgesamt zur Aufrechterhaltung der Allgemeingesundheit bei. Daher zahlen immer mehr gesetzliche Krankenkassen inzwischen einmal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung oder beteiligen sich im Rahmen von Bonusprogrammen zumindest anteilig – nachfragen lohnt sich! Falls nicht, sind auf jeden Fall auch Zahnzusatzversicherungen eine Empfehlung wert.


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